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DOI: 10.1055/s-0031-1293182
Die Zukunft der Suchtmedizin – ... hilft die Epigenetik weiter?
Die epigenetische Regulation der Genexpression durch verschiedene Mechanismen wie DNA-Methylierung oder Histon-Acetylierung hat in der neurobiologischen Forschung auch im Bereich der Suchterkrankungen zunehmendes Interesse auf sich gezogen. Im Fokus bisheriger Studien stand dabei die Alkoholabhängigkeit, bei der das toxische Agens Ethanol nachgewiesenermaßen insbesondere zu Veränderungen des Methylierungsstatus spezifischer Kandidatengene führt. Unsere Arbeitsgruppe konnte beispielsweise Veränderungen der DNA-Methylierung in der Sequenz des Dopamin-Transporter-Gens (DAT) und des Pro-Opiomelanocortin-Gens (POMC) bei alkoholabhängigen Patienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen nachweisen (1). Aber auch andere Einflüsse auf die Genespression wie die Rolle von Transkriptionsfaktoren könnten in der Neurobiologie süchtigen Verhaltens eine Rolle spielen, als Beispiel sei hier der Androgenrezeptor genannt, welcher bei der Transkription verschiedener Gene als wichtiger Einflussfaktor fungiert (2).
Die Erforschung möglicher Veränderungen der Genexpression könnte eine Lücke zwischen klinischer und genetischer Forschung schließen, da sich über die Beeinflussung verschiedener epigenetischer Mechanismen die Möglichkeit einer Veränderung der Genexpression spezifischer Gene bietet.
Literatur:
[1] Hillemacher T, Frieling H, Hartl T, Wilhelm J et al. Promoter specific methylation of the dopamine transporter gene is altered in alcohol dependence and associated with craving. J Psychiatr Res 2009;43:388–392.
[2] Lenz B, Frieling H, Jacob C et al. The modulating effect of the androgen receptor on craving in alcohol withdrawal of men is partially mediated by leptin. Pharmacogenomics 2010;10:226–231