Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - A50
DOI: 10.1055/s-0031-1292741

Dmitrij Oskarovič Ott (1855–1929) und seine Bedeutung für die Geburtshilfe und Gynäkologie in Russland

I Kästner 1
  • 1Universität Leipzig, Karl-Sudhoff-Institut, Leipzig, Germany

Dmitrij Oskarovič Ott spielt eine besondere Rolle in der Geschichte der Frauenheilkunde Russlands und ebenso in der Geschichte der deutsch-russischen Wissenschaftsbeziehungen auf dem Gebiet der Medizin.

Die Wurzeln der Familie Ott liegen in Straßburg; der Urgroßvater von Dmitrij Oskarovič war von Warschau nach St. Petersburg übersiedelt und hatte sich als Hofrat so ausgezeichnet, dass er in den erblichen Adelsstand erhoben wurde. Auch seine Nachfahren erwarben sich zahlreiche Verdienste.

Der Urenkel, Dmitrij Oskarovič Ott, arbeitete während seines Studiums an der Mediko-chirurgischen Akademie zugleich auch am St. Petersburger Gebärhaus, hatte sich also schon sehr früh für das Fachgebiet entschieden. Nach dem Studium besuchte Ott Kliniken und Laboratorien mehrerer europäischer Länder und führte bei Julius Cohnheim in Leipzig die Untersuchungen für seine Dissertation durch.

1883 übernahm Ott das Direktorat des St. Petersburger Hebammeninstitutes, das unter seiner Leitung einen gewaltigen Aufschwung nahm. Er setzte den Bau einer neuen, in jeder Weise ausgezeichneten Frauenklinik durch, die von Zeitgenossen als ein „Palast der Geburtshilfe und Gynäkologie bezeichnet wurde. Im Vortrag wird über das Kaiserlich-Klinische Institut für Geburtshilfe und Gynäkologie unter dem Direktorat von Ott berichtet, dessen Andenken man im heutigen Wissenschaftlichen Forschungsinstitut für Geburtshilfe und Gynäkologie, das seinen Namen trägt, in hohen Ehren hält.