Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - A29
DOI: 10.1055/s-0031-1292720

Anwendung und biologisches Verhalten eines teilresorbierbaren Polypropylennetzes in der Brustchirurgie

E Harms 1, DU Richter 2, C Hagen 1, S Shadouh 1, J Schmitz 3
  • 1Kreiskrankenhaus St. Elisabeth, Grevenbroich, Grevenbroich, Germany
  • 2Klinikum Südstadt Rostock, Forschungslabor, Rostock, Germany
  • 3Institut für Pathologie, Pathologie, Grevenbroich, Germany

Hintergrund/Fragestellung:

Alloplastische Materialien spielen auch in der rekonstruktiven Mammachirurgie eine zunehmende Rolle. Im Rahmen des Brustaufbaus mit Silikonimplantaten werden zur Abdeckung des kaudalen Prothesenanteils entweder Eigengewebe, azelluläre Dermis oder alloplastische Netze benutzt. Während über den Einsatz von Titannetzen schon gute Daten existieren, ist die Anwendung von teilresorbierbaren Netzen (Sera Gyn BR) noch neu.

Es wird über die Anwendung dieses Netzes berichtet und durch pathologische Untersuchungen ergänzt, die 8 Monate postoperativ Auskunft über das biologische Verhalten des Netzes geben. Es soll die Frage beantwortet werden, ob die Netze eine sinnvolle Alternative zu den bisher benutzten Titannetzen sind.

Falldarstellung:

Eine 58-jährige Patientin wünschte 8 Monate nach primärer Expanderrekonstruktion die Entfernung der Prothese. Dies eröffnete die Möglichkeit, das Netz in eingeheiltem Zustand zu untersuchen.

Ergebnisse:

Die bereits vorliegende in vitro Untersuchung bestätigt die nun vorliegende in vivo Untersuchung. Eine akut entzündliche Reaktion fand sich nicht. Die Fremdkörperreaktion war erheblich – es fanden sich massenhaft Fremdkörper-Riesenzellen. Der Effekt der Materialreduktion wirkte sich positiv auf die Fremdkörperreaktion aus. Durch die großporige Struktur war eine Narbenplatte entstanden; die bei einer Prothesenrekonstruktion nachteilig wäre. Das Netz war in die Körpermatrix intregiert.

Schlussfolgerung:

Aufgrund der durch histologischen Untersuchungen nachgewiesener Eigenschaften teilresorbierbarer Netze im Rahmen der Brustrekonstruktion und der bereits seit einem Jahr vorliegenden positiven klinischen Erfahrungen mit der Einlage dieses Netzes, ist die Verwendung eines teilresorbierbaren Netzes (Sera Gyn Br) der Einlage eines titanischen Netzes (Tiloop Bra) gleichwertig.

Anhang:

4 Bilder von Frau Dr. Richter, Rostock

Einwachsungen des Netzes ins Gewebe

4 Bilder Pathologie Grevenbroich

1. Bild: Polarisationsoptische Darstellung des teilresorbierbaren Netzmaterials

2. Bild: eingewachsenes Netz mit mäßiger Fibrose ohne floride Entzündungsreaktion

3. Bild: OP-Präparat nach Formolfixation, Netz in der rechten Hälfte erkennbar.

4. Bild: Fremdkörper-Riesenzellen um die Kunstfasern