Gesundheitswesen 2011; 73(11): 715-721
DOI: 10.1055/s-0031-1291261
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Novellierung der Trinkwasserverordnung

Bedeutung für die Gesundheitsämter und die Betreiber von WasserversorgungsanlagenRevision of the Drinking Water RegulationsSignificance for Health Authorities and Operators of Drinking Water Supply Systems
S. Hauswirth
1   Rhein-Kreis Neuss Gesundheitsamt
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Publication Date:
23 November 2011 (online)

Zusammenfassung

Die Novellierung der Trinkwasserverordnung tritt am 01.11.2011 in Kraft. Überwachungsbehörden und Inhaber von Trinkwasserversorgungsanlagen haben sich von den neuen Regelungen Vereinfachungen und Entlastungen erhofft. Nach der amtlichen Begründung zur Novellierung beabsichtigt der Verordnungsgeber mehr Klarheit zu schaffen, neue wissen-schaftliche Erkenntnisse zu berücksichtigen, Regelungen zu ändern, die sich nicht bewährt haben, Regelungslücken zu schließen, zu entbürokratisieren und den hohen Qualitätsstandard zu steigern. Eine genaue Prüfung des Verordnungstextes wirft diesbezüglich Zweifel auf. Die neue Einteilung der Anlagenarten zieht unterschiedliche Anzeige-, Untersuchungs- und Überwachungspflichten nach sich, wodurch die Arbeit der Behörden verkompliziert wird. Insbesondere die Einführung von Anzeige- und Untersuchungspflichten für Inhaber von gewerblich und öffentlich betriebenen Warmwasser-Großanlagen nach dem DVGW Arbeitsblatt W 551 bedeutet einen erheblichen Mehraufwand. Die Notwendigkeit der Überprüfung solcher Anlagen auf Legionellen wird hier angesichts der 30 000 geschätzten Legio­nellosen jährlich in Deutschland allerdings nicht infrage gestellt. Des Weiteren bedeutet die Aufstellung von Probenahmeplänen und die Überwachung mobiler Wasserversorgungsanlagen Mehrarbeit für die Gesundheitsämter.

Abstract

The revision the Drinking Water Regulations will come into effect on 01.11.2011. Surveillance authorities and owners of drinking water supply systems had hoped for simplifications and reductions because of the new arrangements. According to the official statement for the revision the legislature intended to create more clarity, consider new scientific findings, to change regulations that have not been proved to close regulatory gaps, to deregulate and to increase the high quality standards. A detailed examination of the regulation text, however, raises doubts. The new classification of water supply systems requires different modalities of registration, water analyses and official observation, which will complicate the work of the authorities. In particular, the implementation of requirements of registration and examination for the owners of commercial and publicly-operated large hot-water systems in accordance with DVGW Worksheet W 551 requires more effort. According to the estimated 30 000 cases of legionellosis in Germany the need for a check of such systems for Legionella, however, is not called into question. Furthermore, the development of sampling plans and the monitoring of mobile water supply systems requires more work for the health authorities.