Zentralbl Chir 2011; 136 - P_71
DOI: 10.1055/s-0031-1289102

Plattenepithel- vs. Barrett-Karzinom – Unterschiede in der Neoexpression und Niederregulation von EpCAM bei der Entstehung und Progression von Ösophaguskarzinomen

C Vay 1, N Lindenlauf 1, 2, J Wolters 1, SA Topp 1, CF Eisenberger 1, 3, SE Baldus 4, AH Hölscher 5, WT Knoefel 1, NH Stoecklein 1
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf, Germany
  • 2St. Vinzenz-Hospital Dinslaken, Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dinslaken, Germany
  • 3Kliniken der Stadt Köln, Krankenhaus Holweide, Chirurgische Klinik, Köln, Germany
  • 4Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut für Pathologie, Düsseldorf, Germany
  • 5Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Mithilfe eines Tissue Microarrays, welcher die Tumorproben von 98 Patienten mit einem Adenokarzinom (EAC) und von 118 Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (ESCC) umfasst, untersuchten wir die Expression und Bedeutung des Zelladhäsionsmoleküls EpCAM im Zuge der Progression von Ösophagustumoren. Als Referenz bestimmten wir die Expression von EpCAM in der normalen Ösophagusmukosa von 26 Patienten und analysierten zudem 10 Fälle einer Barrett-Metaplasie. Die immunhistochemisch erhobene Stärke der EpCAM-Expression wurden bei einem Teil der Proben mittels quantitativer PCR verifiziert.

Wurde im normalen Plattenepithel des Ösophagus physiologischerweise keine Expression nachgewiesen, zeigten hingegen die Proben aller Patienten mit einer Barrett-Metaplasie eine starke (3+) EpCAM-Expression. Während sich bei 49% der Adenokarzinome ebenfalls eine starke Expression von EpCAM (3+) fand, korrelierte die Niederregulation (2+/1+/0) von EpCAM bei den übrigen 51% der Patienten signifikant mit einer Lymphknotenmetastasierung (Logrank test, p<0,01) und einer schlechten Differenzierung der Tumoren (Logrank test, p<0,01). Zudem war Patienten mit einer verminderten EpCAM-Expression die signifikante Verkürzung des postoperativen Überlebens gemein.

Von den Plattenepithelkarzinomen zeigten 12% eine schwache (1+), 19% eine mittlere (2+) und 32% eine starke Expression (3+) von EpCAM, wobei bei dieser Entität im Gegensatz zum Adenokarzinom die starke EpCAM-Expression mit einem verkürzten postoperativen Gesamtüberleben einher ging (Logrank test, p=0,479).

Aufgrund der Neoexpression in beiden Tumorentitäten stellt EpCAM einen prognostisch relevanten Marker wie auch eine geeignete Zielstruktur zur Antikörper-basierten adjuvanten Therapie dar. Die gegensätzlichen Ergebnisse zur Aufrechterhaltung bzw. zum Verlust der Expression von EpCAM für den Krankheitsverlauf beim Plattenepithel- gegenüber dem Adenokarzinom kehren erneut die manifesten biologischen Unterschiede zwischen den beiden häufigsten Ösophagustumoren heraus.