Zentralbl Chir 2011; 136 - P_49
DOI: 10.1055/s-0031-1289080

Case Report: Agenesie der Vena cava inferior im Zustand einer Beinvenenthrombose und intraabdominellen Thrombose

HP Steffen 1
  • 1Capio Klinik im Park, Hilden, Germany

Einleitung: Die komplette Agenesie oder Teilagenesie der Vena cava inferior ist ein seltenes angeborenes Krankheitsbild. Häufiger beschrieben sind die Doppelung der Vena cava inferior oder ein Situs inversus als linksseitige Lage des Gefäßes. Meist wird die Gefäßanomalie bei auffallend jungen Patienten nach Auftreten einer Komplikation im Sinne einer tiefen Beinvenenthrombose diagnostiziert.

Material und Methode: Der 25-jährige junge Mann erschien in der Klinik nach Zuweisung durch einen niedergelassenen Kollegen. In der Diagnostikkaskade wurden neben der körperlichen Untersuchung eine Labordiagnostik inclusive der Thrombophiliediagnostik, eine Doppler- und Duplexsonographische Diagnostik, eine Phlebografie, konventionelles Röntgen und eine Computertomografie durchgeführt.

Zusammenfassung: Die Agenesie der Vena cava inferior sollte bei idiopathischer Beinvenenthrombose immer als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. Eine lebenslange Antikoagulation ist empfehlenswert wegen des hohen Rezidivrisikos. Die Durchführung einer thrombolytischen Therapie ist eine Einzellfallabwägung und sollte vom klinischen Beschwerdebild, der Thrombosemorphologie und der Anatomie der Umgehungskreisläufe abhängig gemacht werden zur individuellen Einschätzung des Blutungsrisikos. Wichtig ist die Kenntnis der Umgehungskreisläufe für Operationen im Abdomen und an der Wirbelsäule.