Sepsis mit Todesfolge nach endovaskulärer Ausschaltung eines Bauchaortenaneurysmas

Die endovaskuläre Therapie von infrarenalen Aortenaneurysmen (BAA) stellt heutzutage eine attraktive Alternative zur offenen Aortenchirurgie dar und geht mit einer niedrigeren periprozeduralen Morbidität einher (1).

In unserem Hause wurden von Januar 2006 bis August 2011 160 Patienten mit infrarenalem BAA operiert, wobei 70 endovaskulär versorgt wurden. Wir berichten hier über einen Fall mit einem komplizieren Verlauf.

Bei einem 56-jährigen Patienten wird aufgrund eines symptomatischen BAA eine endoluminale aortobiiliacale Y-Prothese implantiert (System Medtronic Endurant). Nach unauffälligem, frühpostoperativem Verlauf kommt es zum Anstieg der Entzündungsparameter. Das Angio-CT ergibt einen unauffälligen Befund. Der Patient wird beschwerdefrei entlassen. Am 15. postoperativen Tag wird der Patient mit akutem Abdomen als Notfall laparotomiert. Es findet sich eine Sigmaperforation bei segmentaler Nekrose und diffuser Peritonitis. Eine Diskontinuitätsresektion ist notwendig; es erfolgen mehrfache Relaparotomien/Lavagen. Letztlich verstirbt der Patient an den Folgen des septischen Schocks.

Eine Darmischämie ist eine eher seltene Komplikation in der Aortenchirurgie. In der Literatur wird die Häufigkeit mit 2–3% nach offener und 1,3–2,9% nach endovaskulärer Versorgung angegeben (1). Ätiologisch werden bei der endovaskulären Vorgehensweise – trotz des methodenimmanenten Verschlusses der A. mesenterica inferior – im Wesentlichen mikroembolische Prozesse oder eine perioperative Minderperfusion der Viszeralgefäße als entscheidende Auslöser erachtet.

Der hier geschilderte Fall verdeutlicht in dramatischer Weise, dass trotz unauffälliger CT-Kontrolle bereits bei milder abdomineller Symptomatik oder Anstieg der Entzündungsparameter Coloskopie indiziert ist, um eine Darmischämie frühzeitig zu erkennen.

Literatur:

Miller A, Marotta M, Scondi-Bello I, et al. Ischemic Colitis After Endovascular Aortoiliac Aneurysm Repair; Arch Surg. 2009; 144: 900–3.