Zentralbl Chir 2011; 136 - P_32
DOI: 10.1055/s-0031-1289063

Einjahresergebnisse nach matrixassoziierter Chondrogenese IV°iger Knorpelschäden des Kniegelenks – eine prospektive Fallserie

C Ull 1, M Lahner 1, H Kleinert 2, C von Schulze Pellengahr 3, T Vogel 1
  • 1Orthopädische Universitätsklinik Bochum, Schwerpunkt Sportorthopädie Zentrum für Regenerative Medizin und Knorpelchirurgie, Bochum, Germany
  • 2Orthopädische Universitätsklinik Bochum, Abteilung für Unfallchirurgie, Bochum, Germany
  • 3Orthopädische Universitätsklinik Bochum, Bochum, Germany

Nach wie vor existiert kein Goldstandard in der Therapie höhergradiger Knorpeldefekte des Kniegelenks des jungen Patienten. Ein neuer und innovativer Therapieansatz kombiniert die Mikrofrakturierung mit dem Einsatz einer azellulären Matrix aus porcinem Kollagen Typ I/III. Ziel der Untersuchung war die Beurteilung der Behandlungsergebnisse 1 Jahr nach Autologer Matrixinduzierter Chondrogenese (AMIC®) des Kniegelenks. Bei allen Patienten die sich zwischen 2009 und 2010 aufgrund eines isolierten dritt- oder viertgradigen Knorpelschadens des Kniegelenks einer AMIC® unterzogen, wurde präoperativ das Schmerzniveau anhand der Visuellen Analog Skala (VAS) und die Kniefunktion anhand des Lysholm-Scores erfasst. 1 Jahr postoperativ erfolgte die standardisierte Nachuntersuchung. Die postoperativen Werte der VAS und des Lysholm-Scores wurden mit den präoperativen Werten verglichen. Zur Erfassung der Lebensqualität wurde der SF-36 angewandt, zusätzlich erfolgte die Beurteilung des Knorpelregenerats im 3 Tessla MRT anhand der MOCART-Skala. Die statistische Auswertung erfolgte mithilfe von SPSS® Version 19.0, normalverteilte Daten wurden mittels student-t-Test, nicht normalverteilte Daten mittels Wilcoxon-Test ausgewertet. das Signifikanzniveau wurde auf p<0,05 festgelegt. Insgesamt konnten 9 Patienten mit 11 Knorpelschäden in die Untersuchung eingeschlossen werden, das mittlere Alter betrug 44,7±10,33 Jahre. Die Nachuntersuchung erfolgte durchschnittlich 14,74±2,94 Monate nach der operativen Versorgung. Die Patienten zeigten eine signifikante Reduktion des individuellen Schmerzniveaus von 9±2,18 Punkte auf 3±2,64 Punkte VAS und eine signifikante Verbesserung der Kniefunktion von 38,0±21,29 Punkte auf 67±21,9 Punkte des Lysholm-Score (p<0,05). Die Auswertung des SF-36 erbrachte für die körperliche Summenskala einen Mittelwert von 39 und für die psychische Summenskala 50,53. Das postoperative MRT zeigte bei 8 Defekten (80%) eine mehr als 50%ige Defektauffüllung. Außerdem zeigten 6 Defekte (60%) eine intakte Oberfläche des Knorpelregenerats. Die Ergebnisse nach einem Jahr scheinen hinsichtlich des Schmerzniveaus und der Kniefunktion vielversprechend, müssen aber im Langzeitverlauf überprüft werden. Das mr-radiographische Bild korreliert nicht mit den klinischen Parametern. Die Überlegenheit des Verfahrens gegenüber den anderen Methoden ist auch unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur bisher nicht zu beurteilen.