Zentralbl Chir 2011; 136 - P_23
DOI: 10.1055/s-0031-1289054

Dünndarmvolvulus als Spätkomplikation der laparoskopischen Schenkelhernienreparation in TAPP-Technik

R Siegel 1, MM Heiss 1, DR Bulian 1
  • 1Krankenhaus Merheim der Städtischen Kliniken Köln, Klinikum der Universität Witten/Herdecke, Klinik für Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie, Köln, Germany

Einleitung: In den letzten Jahren hat die endoskopische Reparation von Leisten- und Femoralhernien als gut validierte Technik eine weite Verbreitung erfahren. Der Eingriff ist sowohl extraperitoneal (total extraperitoneale Hernioplastik; TEP) als auch transperitoneal (transabdominale präperitoneale Netzimplantation; TAPP) möglich. Gegenüber dem offenen Vorgehen ist die Rate der Komplikationen vergleichbar, der Schweregrad der Komplikationen ist aber möglicherweise erhöht.

Methodik: Wir berichten über eine 34-jährige Patientin, die sich 5 Wochen nach einer TAPP beidseits mit dem klinischen Bild eines Dünndarmileus in unserer Notfallambulanz vorstellte. Klinisch und in der CT des Abdomens zeigte sich ein klassischer Dünndarmvolvulus, weswegen die Indikation zur umgehenden diagnostischen Laparoskopie gestellt wurde.

Ergebnis: Die diagnostische Laparoskopie bestätigte den Dünndarmvolvulus, der auf dem Boden einer kurzen Bride zwischen dem mittleren Jejunum und der ehemaligen rechtsseitigen Peritonealinzision der TAPP entstanden war. Ursächlich für die Bridenbildung zeigte sich eine Titanklammer, mit welcher im Rahmen der TAPP der Peritonealverschluss erfolgt war. Die Bridenlösung und die Volvulusdetorsion konnten laparoskopisch problemlos durchgeführt werden. Der weitere Verlauf war komplikationslos und die Patientin konnte nach vier Tagen aus der stationären Behandlung entlassen werden.

Schlussfolgerung: Der Peritonealverschluss bei der transabdominellen Reparation von Inguinal- und Femoralhernien kann Komplikationen verursachen. Deshalb ist diesem Abschnitt besondere Aufmerksamkeit zu widmen und möglicherweise eine Versorgung per Naht dem Klammerverschluss überlegen. In unserem Fall kam es durch eine Verwachsung zwischen einer für den Peritonealverschluss verwendeten Titanklammer und dem Dünndarm zu einem Volvulus mit konsekutivem Ileus.