Fragestellung: Ein ventrikuloperitonealer (VP) Shunt ist die Standardtherapie des Hydrocephalus.
Komplikationen des intraabdominellen Shunt-Endes, darunter auch Migration, sind häufig.
Neurologische Symptome und/oder abdominelle Beschwerden oder lokale Infektzeichen
müssen eine zügige Abklärung, ggf. mit endoskopischen Verfahren und der Laparoskopie,
nach sich ziehen.
Methodik: Eine 42-jährige Patientin stellt sich mit Kopf- und Bauchschmerzen vor.
Zuvor wurde bei der Patientin ein VP-Shunt angelegt. Ein Jahr vor der aktuellen Behandlung
wurde die Patientin einer laparoskopischen Adhäsiolyse bei korrekter Shuntlage unterzogen.
Die Haut über dem subcutanen Shuntverlauf war gerötet, es bestand ein Druckschmerz
im linken Unterbauch. Die neurologische Untersuchung war unauffällig, Infektparameter
waren normal.
Eine CT-Abdomen zeigte das Katheterende im Colon descendens.
Koloskopisch konnte die intrakolische Lage des Katheters verifiziert werden. In der
Laparoskopie sah man keine freie Flüssigkeit und keine Peritonitis. Der intraabdominelle,
peritonealisierte Teil des Shuntkatheters trat ins Colon descendens ein. Er wurde
an seinem Eintrittspunkt ins Abdomen abgetrennt, von der peritonealen Umscheidung
befreit und durch ein Stück Absaugschlauch als „Overtube„ entfernt.
Der Eintrittspunkt ins Colon wurde mittels abwinkelbarem Endo-GIA reseziert. Das restliche
Shuntsystem wurde explantiert.
Ergebnis: Der weitere Verlauf war unauffällig, Enterobacter cloacae wurde im Liquor nachgewiesen.
Eine Ventrikeldrainage wurde statt des Shunts platziert. Bei niedrigen Förderraten
konnte die Drainage ohne Anlage eines neuen Shunts gezogen werden.
Schlussfolgerung: Eine Shunt-Dysfunktion bzw. abdominelle Beschwerden erfordern eine zügige Diagnosefindung,
um eine Migration des Shuntkatheters auszuschließen. Technische Untersuchungen sind
wichtig, da VP-Shunt-Patienten sich oft nicht adäquat äußern können. Hier wurde die
Fehlposition des Katheters im Colon durch eine CT gesichert. Das Shuntsystem zu belassen,
kam somit nicht in Frage.
Laparoskopische Operationen bei Vorhandensein eines VP-Shunts konnten bereits als
ungefährlich und effektiv etabliert werden.
Über ein „Overtube„ aus Absaugkathetermaterial kann ein Shuntkatheter nach dem Prinzip
eines Bergebeutels laparoskopisch geborgen werden.
Komplikationen eines VP-Shunts sind oft eine interdisziplinäre Angelegenheit. Endoskopie
und Laparoskopie können schonende Verfahren zur Diagnosestellung und Behandlung sein.