Zentralbl Chir 2011; 136 - P_10
DOI: 10.1055/s-0031-1289041

Transanale endoskopische Mikrochirurgie: Komplikationen nach 623 Operationen

W Alt 1, J Zieren 1, S Ulrich 1, O Cruciger 1
  • 1Marienhospital Herne, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Chirurgie, Herne, Germany

Die Transanale Endoskopische Mikrochirurgie (TEM) ist ein seit den 1980er Jahren etabliertes minimal-invasives Verfahren zur Behandlung von Rektumadenomen und low-risk T1-Karzinomen. In dem international größten TEM-Register wurden seit Einführung der Methode Behandlungsverläufe von insgesamt 623 Operationen (benigne=486; maligne=137) dokumentiert. Insgesamt betrug die Rate aller Komplikationen (Doppelnennungen möglich) 32% und reichte von Harnverhalt, passagerer Stuhlinkontinenz, Nahtdehiszenz bis zu Todesfällen (n=3). Revisionspflichtige Komplikationen waren Nachblutungen (n=6) als Folge von Nahtdehiszenzen, die problemlos übernäht werden konnten. In 5 Fällen kam es zu Peritonealläsionen, die eine Laparotomie, passagere Stomaanlage und Lavage erforderlich machten. 3 Todesfälle waren Folge chirurgischer Komplikationen, ein vierter kardiopulmonal. In einem Fall kam es nach Operation eines Rektumadenoms zur Ausbildung einer retroperitonealen Phlegmone, die trotz abdomineller Revision zur letalen Sepsis führte. In einem anderen Fall wurde eine Peritonealverletzung intraoperativ erkannt. Trotz synchroner Laparoskopie, Lavage und Ileostomananlage entwickelte sich bei dem betagten Patienten ein septisches Krankheitsbild. Wie die Subgruppenanalyse zeigt, sind insbesondere Blutungen und Peritonealläsionen lernkurvenabhängig. Insgesamt stellt das Verfahren in der Hand des Erfahrenen eine minimal-invasive Methode mit hervorragenden Ergebnissen, geringen Beeinträchtigungen und im Vergleich zur abdominellen Rektumchirurgie geringen Komplikationsraten dar.