Zentralbl Chir 2011; 136 - P_02
DOI: 10.1055/s-0031-1289033

Temporäres Stoma bei Patienten mit M. Crohn: Risiken und Prognose der Rückverlagerung

I Iesalnieks 1, C Zülke 1, HJ Schlitt 2
  • 1Marienhospital, Gelsenkirchen, Germany
  • 2Universitätsklinikum, Regensburg, Germany

Einleitung: Die temporäre Stomaanlage ist ein bei Patienten mit M. Crohn oft genutztes Verfahren. Die aktuelle Studie untersucht die Sicherheit der Stomarückverlagerung und die langfristige Prognose nach der Stomarückverlagerung.

Patienten und Methoden: In die Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, bei denen ein Stoma zurückverlagert wurde. Die Definition des „Rezidivs„ war: Notwendigkeit einer erneuten Operation wegen der Indikation, welche bereits der Grund für die aktuelle Stomaanlage war (z.B. erneute perianale Fisteloperation, wenn das Stoma wegen perianaler Fisteln angelegt wurde, bzw. erneute Darmresektion, wenn das Stoma im Rahmen einer Darmresektion angelegt wurde).

Ergebnisse: Zwischen 1992 und 2010 wurden bei 78 Patienten 89 Stomarückverlagerungen unternommen. Die Indikationen für Stomaanlage waren: perianale Fisteln (PF) –16, Stoma als Behandlung postoperativer Komplikationen nach einer Darmresektion (KD) –35, Stoma nach primärer Diskontinuitätsresektion (DR) –29 und protektives Stoma proximal einer Anastomose (PS) –9. Vier Patienten hatten gleichzeitig 2 Stomata. Ein doppelläufiges Stoma hatten 28, ein endständiges 61 Patienten. Die Zeit zwischen der Stomaanlage und der Rückverlagerung betrug median 5,1 Monate, sie war in der PF-Gruppe mit 11 Monaten signifikant länger (p=0,043). Eine Anastomoseninsuffizienz trat nach 8 Stomarückverlagerungen auf (9%), und trat am häufigsten nach Rückverlagerung eines endständigen Kolostomas auf (31%, p=0,03). Vorliegen perianaler Fistel war statistisch signifikant mit dem Risiko am Ende der Studie wieder Stomaträger zu sein assoziiert (18% vs. 0%, p=0,002). Das 3-Jahres Rezidivrisiko war in der PF-Gruppe mit 69% wesentlich höher als in den anderen Gruppe (14% bis 36%, p<0,0001).

Schlussfolgerung: Bei einem Zehntel der Patienten mit M. Crohn tritt eine Anastomoseninsuffizienz nach Stomarückverlagerung auf. Das postoperative Risiko der Rückverlagerung ist bei Patienten mit endständigen Colostomata signifikant höher. Patienten mit perianalen Fisteln haben die höchste Wahrscheinlichkeit auch nach der Stomarückverlagerung erneut wegen perianaler Fisteln operiert zu werden und erneut Stomaträger werden zu müssen.