Zentralbl Chir 2011; 136 - V_57
DOI: 10.1055/s-0031-1289022

Gewichtsverlust bei Patienten mit Ösophagus- und Magenkarzinom – Einfluss auf die perioperative Morbidität und das Überleben

J Bachmann 1, A Rieger 1, K Schultheiß 1, A Schröder 1, D Reim 1, M Feith 1, H Friess 1, M Martignoni 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Chirurgische Klinik und Poliklinik, München, Germany

Hintergrund: Beim Pankreaskarzinom hat ein Gewichtsverlust, der 10% des stabilen Körpergewichts überschreitet, einen signifikanten Einfluss auf das Überleben. Gewichtsverlust lässt sich bei bis zu 80% der Patienten mit malignem Tumoren im Gastrointestinaltrakt nachweisen.

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, das Ausmaß des Gewichtsverlustes bei Patienten, die wegen eines Ösophaguskarzinoms oder Magenkarzinoms operiert wurden, zu dokumentieren. Zusätzlich wurde der Einfluss auf die perioperative Morbidität untersucht sowie die Gewichtsentwicklung im postoperativen Verlauf.

Methodik: Retrospektive Datenanalyse sowie Erheben von Follow up Daten von 173 Patienten, die im Zeitraum Juli 2007 bis Dezember 2009 wegen eines Ösophaguskarzinoms (SCC/AEG) oder Magenkarzinoms operiert worden sind.

Ergebnis: Bei Patienten mit Magenkarzinom ließ sich bei 35% ein Gewichtsverlust nachweisen. Beim Plattenepithel-Ca des Ösophagus in 47%.

Beim Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergang Typ I (AEG I) gaben lediglich 22% einen Gewichtsverlust an, beim AEG II 47% und beim AEG II 50%. Bei 15% der Patienten überstieg der Gewichtsverlust 10% des stabilen Körpergewichts.

Im Follow up konnte gezeigt werden, dass das Körpergewicht postoperativ weiter abnahm; ein signifikanter Anstieg konnte bisher im Follow up nicht nachgewiesen werden.

Einen signifikanten negativen Einfluss des Gewichtsverlustes auf das Überleben konnte nicht gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Ein präoperativer Gewichtsverlust hat beim Ösophagus- und Magenkarzinom keinen signifikanten negativen Einfluss auf die perioperative Morbidität.

Die weitere Datenerhebung soll zeigen, ob der Gewichtsverlust beim Magen und Ösophaguskarzinom (AEG und SCC) einen signifikanten Einfluss auf das Überleben und die Lebensqualität hat.