Zentralbl Chir 2011; 136 - V_45
DOI: 10.1055/s-0031-1289010

Schmerzreduktion bei tumorösen Wirbelkörperfrakturen durch Kombination von dorsaler Instrumentierung und Kyphoplastie

A Winkel 1, A Joist 1
  • 1Klinik für Unfallchirurgie, Recklinghausen, Germany

Hintergrund und Fragestellung: In den letzten Jahren stieg die Überlebenswahrscheinlichkeit bei vielen Tumoren durch neuartige Medikamente immer weiter an. Durch diese Entwicklung wird es in Zukunft immer mehr Patienten geben, die eine ossäre Metastasierung erleiden. Insbesondere Patienten mit Mamma-, Prostata- und Bronchialkarzinom haben ein hohes Risiko eine Knochenmetastasierung auszubilden. Ca 2/3 aller ossären Metastasen sind in der Wirbelsäule lokalisiert.

Das Spektrum zur Behandlung von durch Metastasen ausgelösten Wirbelsäulenschmerzen umfasst neben der medikamentösen Behandlung die Strahlentherapie, sowie operative Verfahren.

Die adäquate Therapieplanung für Tumorpatienten mit Wirbelsäulenmetastasen erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen. Allerdings gibt es zur Therapieplanung bis dato keine evidenzbasierten Klasse-I-Studien. Ein erster Anhalt kann einer Score-Tabelle nach Tokuhashi entnommen werden.

Die Verbindung zweier in der Unfallchirurgie als Standardverfahren etablierter Operationstechniken (Kyphoplastie und dorsale Instrumentierung) soll in einem interdisziplinären Schmerzkonzept ein weiterer Baustein zur weitgehenden Schmerzfreiheit für Tumorpatienten sein. In vorliegender prospektiver Studie soll zum einen die Wirksamkeit der operativen Kombination gegenüber alleiniger Anwendung eines der beiden operativen Verfahren belegt werden. Zum anderen sollen Kriterien entwickelt werden, mit deren Hilfe eine individuelle Therapieplanung optimiert werden kann.

Methodik: Patienten mit einer Indikation zur operativen Versorgung einer metastatisch durchsetzten, instabilen Wirbelsäule werden mit einer Kombination aus dorsaler Instrumentierung und Kyphoplastie versorgt. Täglich wird der Schmerzscore mithilfe einer visuellen Analogskala gemessen. Zudem erfolgt die weitergehende interdisziplinäre Schmerzbehandlung durch Medikamente sowie eine nachfolgende Strahlentherapie.

Ergebnisse: Bei noch kleiner Fallzahl konnte bislang eine Schmerzreduktion durch die operative Versorgung von präoperativ 9,5 auf 4,5 postoperativ nachgewiesen werden. Komplikationen traten weder während noch in der postoperativen Phase auf.

Zusammenfassung: Die dorsale Instrumentierung kann zusammen mit der Kyphoplastie ein wichtiger Baustein in einem interdisziplinären Konzept zur Behandlung von ossären Metastasen in der Wirbelsäule sein.