Zentralbl Chir 2011; 136 - V_37
DOI: 10.1055/s-0031-1289002

Distale mehrfragmentäre Humerusfraktur mit Gelenkbeteiligung und Substanzdefekt bei Osteoporose – Rekonstruktion erfolgreich durch Defektauffüllung mit allogenem Hüftkopf

JT Schmenk 1, C Paul 1
  • 1Evangelische Kliniken Bonn – Waldkrankenhaus, Orthopädie und Unfallchirurgie, Bonn, Germany

Hintergrund: Frakturen des distalen Humerus mit mehrfragmentärer Gelenkfraktur (13- C3 nach AO) stellen auch für den erfahrenen Operateur eine Herausforderung dar. Bei hinzukommender Osteoporose mit Substanzdefekt kann eine anatomische Rekonstruktion selbst durch exakte Reposition und moderne winkelstabile Implantate allein nicht erreicht werden.

Methodik: Bei einer 82-jährigen Patientin mit distaler Humerusfraktur als supra- und diacondyläre mehrfragmentäre Gelenkfraktur (13- C3 nach AO) konnte nach Olecranonosteotomie eine Zugschrauben- sowie winkelstabile Doppelplattenosteosynthese durchgeführt werden. Der radiale Pfeiler wurde bei erheblicher Destruktion bei hinzukommender Osteoporose mit Substanzdefekt durch allogenenes Knochenmaterial ersetzt.

Ergebnis: Nach 3 Monaten ist die Patientin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, der Alltag lässt sich gut bewältigen. Radiologisch zeigt sich der allogene Knochen nahezu vollständig eingeheilt, die Funktion in der Umwendebewegung ist frei (90–0-90°), es findet sich noch ein Streck- und Beugedefizit (0–30–120°) bei erhaltener Durchblutung, Motorik und Sensibilität.

Schlussfolgerung: Im fortgeschrittenen Alter kann bei C-3-Frakturen mit erheblicher Destruktion durch eine vorbestehende Osteoporose eine Defektauffüllung mit allogenem Knochenmaterial sinnvoll sein. Die knöcherne Durchbauung ist zwar verzögert, jedoch zeigt auch der allogene Knochen eine Einheilung in der Frakturzone.