Zentralbl Chir 2011; 136 - V_25
DOI: 10.1055/s-0031-1288989

Pulmonale/laryngeale Symptome der GERD korrelieren mit proximalem Reflux in der Impedanz-pH-Metrie und sind mit Fundoplikatio zu beherrschen

BHA von Rahden 1, A Höfelmayr 1, J Filser 1, CT Germer 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß-, und Kinderchirurgie, Würzburg, Germany

Hintergrund: Die Multikanal intraluminale Impedanz-pH-Metrie setzt sich zunehmend als neuer Standard in der Funktionsdiagnostik der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) durch, insbesondere als Basis für die Indikationsstellung zur Antirefluxchirurgie. Als entscheidender Vorteil dieser Methode gegenüber der klassischen 24h-pH-Metrie wird die zusätzlich zu den „klassischen pH-Metrie-Kriterien„ (DeMeester/Fraktionszeit pH<4) zur Verfügung stehenden dezidierten Informationen über alle einzelnen Refluxepisoden und die exzellenten Möglichkeiten der Symptomereigniskorrelation angesehen. Ein interessanter Aspekt ist die Darstellung der Proximalausdehung von Reflux und die Korrelation mit laryngealen/pulmonalen Refluxsymptomen (P/L-Symptomatik).

Patienten & Methoden: Mit der Impedanz-pH-Metrie wurde bei n=260 Patienten mit primärer GERD die Häufigkeit von Refluxepisoden bis in den proximalen Ösophagus (proximaler Reflux) definiert und die Ergebnisse mit pulmonalen/laryngealen Refluxsymptomen (Husten, Asthma, Heiserkeit) korreliert.

Ergebnisse: Bei 174 Patienten lag nach „klassischen Kriterien„ eine saure und bei 46 eine schwach saure GERD vor, während bei 40 eine GERD ausgeschlossen wurde. 106 Patienten hatten eine P/L-Symptomatik (n=64 Husten, n=47 Heiserkeit, n=27 Asthma). Proximale Refluxepisoden in der Impedanz korrelierten mit P/L-Symptomatik (p=0,003). Proximale Refluxepisoden waren signifikant häufiger bei Patienten mit Husten (p=0,033) und Heiserkeit (p=0,042). Häufig handelte es sich bei mit Husten assoziiertem proximalem Reflux um schwach-saure Refluxepisoden (p=0,040). Eine Indikation zur Fundoplikatio wurde bei 160 (72,7%) Patienten gestellt und eine Fundoplikatio nach Toupet bei 122 dieser Patienten (76,3%) durchgeführt. Im medianen Follow-up von 12 Monaten besserten sich Husten, Heiserkeit und auch Asthma bei einer Subgruppe der Patienten.

Schlussfolgerung: Der durch Impedanz-pH-Metrie definierte proximale Reflux korreliert mit laryngealen/pulmonalen Refluxsymptomen, ist oft schwach-sauer und durch laparoskopische Fundoplikatio zu verbessern. Proximaler Reflux in Kombination mit pulmonalen und laryngealen Refluxsymptomen ist eine gute Indikation für Antirefluxchirurgie.