Zentralbl Chir 2011; 136 - V_23
DOI: 10.1055/s-0031-1288987

Kompletter Verschluss einer Deszendorektostomie unter Stomaschutz: Rekanalisation mittels endoskopischer „Rendezvous-Diaphanoskopie„

R Mennigen 1, M Brüwer 1, N Senninger 1, M Colombo-Benkmann 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany

Fallbericht: Bei einem 57-jährigen Patienten trat in der erstbehandelnden Klinik nach laparoskopischer Rektumresektion bei Rektumkarzinom eine Anastomoseninsuffizienz mit Vier-Quadrantenperitonitis auf. Im Rahmen der Revisionoperation wurde die Anastomose aufgehoben und eine Hartmannsituation mit endständigem Deszendostoma hergestellt. Nach 7 Monaten führten wir eine Kontinuitätswiederherstellung mittels Deszendorektostomie (End-zu-End, 31er Stapler) mit Anlage eines protektiven Ileostomas durch. Nach weiteren 3 Monaten zeigte sich vor der geplanten Ileostomarückverlagerung eine radiologisch und endoskopisch diagnostizierte vollständige Obliteration der Deszendorektostomie.

Technik der Rekanalisation (mit Videopräsentation): Die Rekanalisation erfolgte in Rendezvous-Technik mit zwei Endoskopen in Analgosedierung. Über den abführenden Ileostomaschenkel erfolgte die Koloskopie bis zur obliterierten Anastomose. Ein zweites Koloskop wurde transanal eingeführt. Die korrekte Perforationslokalisation wurde mit dem proximalen Koloskop diaphanoskopisch markiert. Von transanal erfolgte die sichtkontrollierte Perforation der Anastomosenmembran mittels über das Endoskop eingebrachter Histologienadel. Über diese Perforation wurde ein Dilatationsballon (20mm) eingeführt, mit dem die Anastomose rekanalisiert werden konnte.

Bei ausreichend weiter und intakt verheilter Anastomose konnte nach weiteren 2 Monaten die Ileostomarückverlagerung durchgeführt werden mit komplikationslosem postoperativem Verlauf.

Fazit: Bei Vorhandensein eines protektiven Stomas kann die beschriebene Technik zur Rekanalisation von Anastomosenstenosen und -verschlüssen verwendet werden. Die Technik ist für den Patienten nicht belastender als eine Koloskopie.