Zentralbl Chir 2011; 136 - V_21
DOI: 10.1055/s-0031-1288985

Ein Ansatz in der Behandlung von proximaler Leckage nach laparoskopischer Schlauchmagenbildung: Endoluminale Vakuumtherapie

M Utech 1, KA Husemeyer 2, J Halter 1, A Knapp 1, R Riege 1, M Büsing 1
  • 1Klinikum Vest; Behandlungszentrum Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Recklinghausen, Germany
  • 2Klinikum Vest; Behandlungszentrum Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen, Innere Medizin, Recklinghausen, Germany

Einleitung: Die laparoskopische Schlauchmagenbildung (LSG) ist ein Standardverfahren in der Adipositas-Chirurgie. Obwohl es sich um eine vermeidlich einfache Operation handelt, wurden schwere Komplikationen berichtet. Die proximale Klammernahtinsuffizienz ist eine seltene Komplikation, führt aber zu einer ausgeprägten Morbidität. Die Inzidenzrate für proximale Leckagen bei LSG wird zwischen 1,4% und 2,5% angegeben. Die Komplikationsrate ist deutlich höher bei Patienten die zuvor am Magen operiert wurden.

Kasuistiken: Wir berichten von drei Fällen bei denen eine proximale Leckage nach LSG auftrat und mittels endoskopischer Vakuum-Therapie (Endo-VAC) behandelt wurden. Bei der ersten 44-jährigen Patientin mit einem BMI von 44kg/m2 wurde am 3. postoperativen Tag eine proximale Klammernahtinsuffizienz diagnostiziert, die sofort durch eine Re-Laparoskopie mit Übernähung und Drainageanlage behandelt wurde. Bei Persistenz der Leckage wurde ein gecoverter selbst-expandierender Stent endoskopisch eingelegt. Darunter entwickelte sich eine gastro-kutane Fistel. Daraufhin wurde der Stent entfernt und ein Endo-VAC in die Insuffizienzhöhle eingebracht. Dieser wurde alle 3 bis 4 Tage gewechselt. Innerhalb von 12 Tagen konnte keine Insuffizienz endoskopisch oder mittels Kontrastmittelschluck nachgewiesen werden. Bei der zweiten 51-jährigen und dritten 55-jährigen Patientin wurde am 8. bzw. 14. Tage nach Umwandlungsoperation von einer vertikalen Mason-Plastik in ein LSG eine proximale Leckage diagnostiziert. Hier erfolgte ebenfalls jeweils die sofortige Re-Laparoskopie mit Lavage und Drainage Platzierung. Bei beiden Patientinnen erfolgte anschließend direkt die Endo-VAC Anlage. Nach 19 Tagen war bei einer der Patientinnen die Insuffizienz ohne Fistel abgeheilt. Bei der anderen Patientin entwickelte sich eine gastro-kutane Fistel.

Schlussfolgerung: Hier beschreiben wir unsere ersten Erfahrungen mit einer Endo-VAC-Therapie zur Behandlung einer proximalen Leckage nach LSG. In diesen Fällen fand diese Methoden eine sichere Anwendung. Der direkte Einsatz der Endo-VAC Therapie nach Diagnosestellung einer proximalen Insuffizienz ist kritisch zu hinterfragen, da der direkte Kontakt des ENDO-VAC Schwamms auf dem Darm zu Darm-Fisteln führen kann.