Zentralbl Chir 2011; 136 - V_03
DOI: 10.1055/s-0031-1288967

Reparation von 142 Narbenhernien in der „reinforced tension line„-Technik

EY Cho 1, K Albrecht 1, MK Walz 1
  • 1Klinikum Essen-Mitte, Klinik für Chirurgie und Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie, Essen, Germany

Einleitung: Die Reparation von Narbenbrüchen ist auch heute noch gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Methoden und Techniken, die in Abhängigkeit von der Bruchsituation, der Morbidität des Patienten und der Präferenz des Operateurs angewendet werden. Rezidivraten bis zu 50% sind charakteristisch für größere Brüche, die mit einfacher Nahttechnik versorgt wurden. Bessere Resultate wurden beschrieben nach Armierung der Bruchränder in der „reinforced tension line„ (RTL)-Technik nach Hollinsky. Wir berichten über unsere Erfahrung mit dieser Operationsmethode.

Methoden: Von Januar 2003 bis Juni 2011 wurden in unserer Klinik 336 Narbenhernien-Operationen durchgeführt, davon 142 (42,3%) in RTL-Technik bei 74männlichen und 68 weiblichen Patienten im mittleren Alter von (Spanne) 62,9 (31–85) bzw. 65,9 (43–87) Jahren. Die Durchmesser der Bruchlücken wurden aus den Op-Berichten ermittelt. Die Verstärkungsnaht erfolgte immer mit Prolene. Die überwendliche Naht zum Verschluss der Bruchlücke auf Stoß wurde 121-mal mit PDS und 13-mal mit Prolene durchgeführt, bei 8 Patienten fanden sich keine Angaben im OP-Bericht.

Ergebnisse: Die minimale Bruchlückengröße betrug 2,5cm im Durchmesser, die maximale 15cm. Der Anteil an Patienten, die nach dem Primäreingriff mit RTL erneut an einem Hernienrezidiv operiert wurden, lag bei 9,1% (13 von 142 RTL-Eingriffen). Revisionspflichtige lokale Komplikationen fanden sich 8-mal (5,6%), davon 6Hämatome und 2 Serome. Konservativ beherrschbar waren 7 (4,9%) Komplikationen, davon 3Hämatome und 4 Wundheilungsstörungen. Nicht mit der Op-Methode im Zusammenhang stehende allgemeine Komplikationen fanden sich 4-mal (2-mal Ileus, 1 Darmperforation, 1 Sepsis mit Todesfolge).

Schlussfolgerung: Die Reparation von Narbenhernien in der RTL-Technik ist ein technisch einfaches, komplikationsarmes, kostengünstiges Verfahren mit niedriger Rezidivrate.