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DOI: 10.1055/s-0031-1286513
Zirkulierende Tumorzellen bei Patientinnen mit Mammakarzinom – aktuelle Datenlage und Implikationen für eine personalisierte Tumortherapie
Fragestellung:
Zirkulierende Tumorzellen (CTC) haben prognostische Bedeutung im Bezug auf das progressionsfreie sowie das Gesamtüberleben bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom. Ein derzeitiges biologisches Modell zur Verhinderung einer solchen Metastasierung geht davon aus, dass mithilfe der adjuvanten systemischen Therapie jene nach der Operation verbliebenen disseminierten Tumorzellen erreicht werden, die nach einer unterschiedliche langen Phase der Ruhe (dormancy) schließlich zu einer sichtbaren Metastase werden könnten. CTC sollten in diesem Modell auch in der Phase vor einer etwaigen Metastasierung als prognostischer Marker dienen.
Methode:
In der SUCCESS A-Studie (open-label Phase III RCT zum Vergleich der Chemotherapieschemata (FEC→3x Docetaxel (100mg/mg2) vs. FEC→3x Gemcitabine (1000mg/m2 d1,8)-Docetaxel (75mg/m2)) wurden nach R0 Resektion 2026 Patientinnen auf CTC mittels CellSearchSystem (Veridex, USA) und ihre prognostische Relevanz untersucht. Das mediane Follow-up betrug 35 Monate.
Ergebnisse:
In der SUCCESS A-Studie hatten vor Beginn der adjuvanten Therapie CTC-positive Patientinnen eine signifikant schlechtere Prognose im Bezug auf das krankheitsfreie sowie das Gesamtüberleben unabhängig von den etablierten Prognosefaktoren (Tumorgröße, Lymphknotenstatus, Grading) sowie dem prädikativen Hormonrezeptorstatus. Die Detektion von CTC vor Chemotherapie war in der mulitvariaten Analyse ein unabhängiger Prädiktor für krankheitsfreies- und Gesamtüberleben (p<0,05). Die Prognose verschlechterte sich auch signifikant mit steigender Anzahl der gefundenen Tumorzellen. So zeigte sich ein 4x höheres Risiko für ein Rezidiv und ein 3x höheres Risiko für einen tumorbedingten Tod (p<0,05) bei Patientinnen mit 5 oder mehr CTC.
Schlussfolgerung:
Auch beim frühen Mammakarzinom hat die Bestimmung von CTC prognostische Bedeutung. Daten aus der metastasierten Situation deuten allerdings auf eine häufige Diskordanz zwischen dem Phänotypus von Primärtumor und späteren Metastasen hin. Auf der Tagung wird ein Studiendesign präsentiert, welches die prädiktive Relevanz des HER2-Phänotyps von CTCs für die Systemtherapie untersuchen wird.