Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - O_30
DOI: 10.1055/s-0031-1286483

Ductales Carcinoma in situ: Nachweis disseminierter Tumorzellen im Knochenmark

N Sänger 1, KE Effenberger 2, E Ruckhäberle 1, K Strebhardt 1, K Pantel 2, M Kaufmann 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main
  • 2Institut für Tumorbiologie, Universitätsklinikum Hamburg, Hamburg-Eppendorf

Fragestellung:

Der Nachweis disseminierter Tumorzellen (DTC) im Knochenmark (KM) von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom gilt heute als unabhängiger, negativ- prognostischer Faktor. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der prognostischen Bedeutung einer DTC- Detektion im KM von Patientinnen mit ductalen Carcinoma in situ (DCIS).

Methode:

Bislang wurden 39 Patientinnen mit präoperativ histologisch gesichertem DCIS eingeschlossen. Im Rahmen der operativen Therapie erfolgte die KM- Aspiration vor der eigentlichen Tumorexstirpation. Das KM wurde nach einem standarisierten Verfahren mithilfe monoklonaler anti- Cytokeratin Antikörper (A45-B/B3 und AE1/AE3) immunzytochemisch gefärbt. Die Auswertung erfolgte in Korrelation der Patientinnen mit dem Rezeptorstatus am Primärpräparat sowie dem späteren Follow- up.

Ergebnisse

In 34 Fällen war die KM- Aspiration erfolgreich, in 5 Fällen resultierte eine punctio sicca. DTC konnten bei 7/26 Patientinnen mit DCIS und bei 4/8 Patientinnen mit DCIS und Microinvasion detektiert werden. Nach einem medianen Follow up- von 32 Monaten wurde bei 2 Patientinnen (1x DCIS, 1x DCIS/Microinvasion) mit positivem DTC- Nachweis sowohl ein kontralaterales Karzinom als auch ein kontralaterales DCIS diagnostiziert, wohingegen die restlichen Patientinnen rezidivfrei blieben. Bei den insgesamt 11 Patientinnen mit positiven DTC zeigte sich in 50% eine positiver Östrogen- und in 16% ein positiver Progesteronrezeptorstatus der Primärläsion.

Schlussfolgerung:

Unsere Ergebnisse sprechen für eine frühzeitige Tumorzellaussaat bereits im Stadium des primären DCIS wenngleich der genaue Zeitpunkt unbekannt ist. Neben den bekannten, etablierten Prognosefaktoren des ductalen carcinoma in situ besitzt der DTC- Nachweis das Potential eines neuen prognostischen Markers.