Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - O_28
DOI: 10.1055/s-0031-1286482

Der prognostische Einfluss von zirkulierendem Proteasom bei Ovarialkarzinompatientinnen

M Heubner 1, P Wimberger 1, B Dahlmann 4, S Kasimir-Bauer 1, R Kimmig 1, J Peters 2, J Wohlschläger 3, SU Sixt 2
  • 1Universitätsfrauenklinik Essen
  • 2Klinik für Anästhesiologie & Intensivmedizin, Universitätsklinikum Essen
  • 3Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universität Duisburg-Essen
  • 4Institut für Biochemie/CCM, Charité-Universitätsmedizin Berlin

Hintergrund: Das Ubiquitin-Proteasom-System ist an der Regulierung wichtiger zellulärer Funktionen beteiligt, die unter anderem den Zellzyklus, die Proliferation und die Apoptose betreffen. Bei onkologischen Erkrankungen wurden in der Vergangenheit erhöhte extrazelluläre Konzentrationen von Proteasom (PSM) gemessen. Diese zirkulierenden Proteasomen können in Form von 20S-Proteasom im Blut nachgewiesen werden. Wir untersuchten, ob zirkulierendes 20S-PSM (C-PSM) als Biomarker für das Ovarialkarzinom von Bedeutung sein könnte.

Material und Methoden: Die Konzentrationen von 20S-PSM wurden mittels ELISA in venösem Plasma von Patientinnen mit der Erstdiagnose eines Ovarialkarzinoms bestimmt. Wir ermittelten die Konzentrationen vor (n=120) sowie nach (n=68) erfolgter Primärtherapie, die Kontrollgruppe bestand aus 55 gesunden Frauen gleichen Alters. Der mediane Nachverfolgungszeitraum betrug 19 Monate. Zusätzlich wurden immunhistochemische Untersuchungen bei 27 Primärtumoren durchgeführt, um eine mögliche Assoziation der histologischen Proteasomexpression mit der Plasmakonzentration zu überprüfen.

Ergebnisse: Die mediane C-PSM Konzentration unbehandelter Patientinnen war signifikant höher (457,5ng/ml) als die der Kontrollgruppe (290ng/ml, p<0,0001). Nach abgeschlossener Primärtherapie war mediane C-PSM Konzentration signifikant höher als präoperativ (595ng/ml, p=0,003), die Höhe korrelierte mit postoperativen Tumorresiduen (p=0,031). Patientinnen mit einem überdurchschnittlich erhöhtem C-PSM Wert nach erfolgter Therapie zeigten ein signifikant schlechteres Gesamtüberleben (p=0,045). Die C-PSM Konzentration korrelierte nicht mit der histopathologischen PSM-Expression.

Zusammenfassung: Zirkulierendes Proteasom ist bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom in erhöhtem Maße nachweisbar. Die Konzentration scheint mit postoperativen Tumorresiduen zu korrelieren und ein prognostischer Parameter zu sein.