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DOI: 10.1055/s-0031-1286478
Optische Kohärenztomografie: ein neues bildgebendes Verfahren zur Untersuchung zervikaler intraepithelialer Dysplasien
Fragestellung:
Die optische Kohärenztomografie (OCT) ist ein nicht invasives, hochauflösendes bildgebendes Verfahren, das die Darstellung mikroanatomischer Strukturen bis 2mm Gewebetiefe erlaubt. Ziel der Untersuchungen war es, zervikale intraepitheliale Neoplasien kohärenztomographisch zu klassifizieren.
Methode:
In einer prospektiven in-vivo Studie wurden bei Frauen mit Verdacht auf zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN) systematische OCT Untersuchungen im Rahmen der Kolposkopie durchgeführt und mit den korrespondierenden Histologien verglichen. Beurteilt wurden Sensibilität und Spezifität des neuen Verfahrens im Vergleich zur Histologie. In zwei voneinander unabhängigen ex-vivo Studien wurde untersucht, inwieweit durch dreidimensionale Aufnahmetechniken die Beurteilung zervikaler Dysplasien verbessert und ob durch die Bestimmung von Helligkeitsprofilen OCT Bilder genauer analysiert werden können.
Ergebnisse:
Der Vergleich von 210 OCT Bildern von 120 Frauen mit der korrespondierenden Histologie zeigte untersucherabhängig eine Sensitivität von 96% –98% und eine Spezifität von 39% –40%. Mit einem ungewichteten Kappa von 0,69 (95% CI, 0,54–0,84) war die Untersucherübereinstimmung sehr gut. Eine dreidimensionale Darstellung des Zervixepithels ist möglich. Sie ermöglicht eine Beurteilung einzelner Schichten in der Sagittal-, Frontal und Transversalebene. Die Messung von Helligkeitsprofilen erlaubt eine Differenzierung zwischen normalem, geringgradig dysplastischem und hochgradig dysplastischem Gewebe.
Schlussfolgerung:
Die OCT ist eine nicht invasive Untersuchungstechnik, mit der zwei- und dreidimensional mikroanatomische Veränderungen des Zervixepithels bis 2mm Tiefe dargestellt und beurteilt werden können. Verbesserungen der Geräteauflösung, die Entwicklung neuer Lichtquellen und Optiken sowie die Verwendung computergestützter Analyseprogramme könnten eine exakte Differenzierung zwischen hochgradiger und geringgradiger Dysplasie ermöglichen.