Hintergrund:
Bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom wurde bereits eine Vielzahl an Biomarkern (Proteine,
DNA und RNA) und molekularen Signaturen hinsichtlich ihres prognostischen Wertes d.h.
Vorhersage der Prognose einer Patientin und/oder ihres prädiktiven Wertes, d.h. Vorhersage
des Ansprechens auf eine Chemotherapie, evaluiert. Bis dato ohne durchschlagenden
Erfolg. Einer Forschungsgruppe aus Japan gelang 2009 erstmals die Erstellung einer
neuen molekularen Subklassifizierung anhand eines Gensets von 112 Genen. Das Ziel
dieser Studie war die Validierung einer daraus abgeleiteten neuen molekularen Subklassifizierung.
Insbesondere die Assoziation zwischen dieser Subklassifizierung und dem rezidivfreien-
bzw. Gesamtüberleben wurde evaluiert.
Methodik und Ergebnisse:
Die gesamtgenomischen Expressionsdaten von 194 Tumorgeweben (FIGO II-IV) wurden erhoben
und anhand des publizierten Gensets (112 Gene) in zwei molekulare Subklassen eingeteilt:
Subklasse 1 (n=95) und Subklasse 2 (n=99). Patientinnen aus der Subklasse 2 hatten
univariat ein signifikant kürzeres rezidivfreies Überleben (HR 1,67, p=0,005) und
Gesamtüberleben (HR 3,68, p<0,001). Im Rahmen einer multiplen Analyse zeigte sich
eine unabhängige Assoziation zwischen Patientinnen aus der Subklasse 2 und einem verkürzten
Gesamtüberleben (HR 3,70, p<0,001). Eine Analyse der Microarray-Daten ergab eine signifikant
(FDR <5%) unterschiedliche Expression von ca. 2.500 Genen in den beiden Subklassen.
Schlussfolgerung:
In epithelialen Ovarialkarzinomen (FIGO II-IV) kann mithilfe eines Gensets von 112
Genen eine neue Subklassifizierung – unabhängig von Histologie und Grading – durchgeführt
werden, die eine in ihrem gesamtgenomischen Expressionmuster signifikant unterschiedliche
Differenzierung der Gewebe anzeigt und als neuer unabhängige prognostischer Parameter
in Patientinnen mit Ovarialkarzinom Verwendung finden könnte.