Geburtshilfe Frauenheilkd 2011; 71 - M_36
DOI: 10.1055/s-0031-1286453

Bedeutung und Prognose des Her2/neu-Rezeptors in primären Mammakarzinomen <2cm (T1)

J Rom 1, C Schumacher 2, O Gluz 3, I Zuna 4, S Eidt 5, F Marmé 1, U Nitz 3, C Sohn 1, A Schneeweiss 1
  • 1Gynäkologie und Geburtshilfe, Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 2Brustzentrum, St. Elisabeth-Hospital, Köln
  • 3Brustzentrum, Evangelisches Bethesda Krankenhaus, Mönchengladbach
  • 4HZM Pharmaservice GmbH, Wiesbaden
  • 5Pathologisches Institut, St. Elisabeth-Hospital, Köln

Fragestellung: Bei Patientinnen mit einem primären pT1ab pN0 M0 Mammakarzinom ist die genaue Bedeutung des Her2/neu-Rezeptors und der Nutzen der adjuvanten Therapie noch nicht geklärt. In einigen Studien konnte gezeigt werden, dass eine Her2/neu-Überexpression einer der stärksten prognostischen Faktoren in dieser Gruppe ist. Wir haben retrospektiv das krankheitsfreie (DFS), das distant krankheitsfreie (DDFS) und das Gesamt-Überleben (OS) bei Patientinnen mit einem T1 Mammakarzinom an drei verschiedenen Zentren in Deutschland und die prognostischen Risikofaktoren untersucht.

Methode: DFS, DFFS, und OS wurden an 1170 Patientinnen, die zwischen 2000 und 2008 an einem T1 Mammakarzinom erkrankt waren untersucht. Um die prognostischen Risikofaktoren zu bestimmen wurde univariate Analyse angewandt.

Ergebnisse: Die mediane Nachuntersuchungszeit betrug 23 Monate, das 1-Jahr krankheitsfreie Überleben 97,8%, das 1-Jahr distante krankheitsfreie Überleben 98,3% und das 1-Jahr Gesamt-Überleben 99,3%. Das 1-Jahr krankheitsfreie Überleben wurde durch das Alter >65 Jahre (P=0,0363), den ECOG-Status ≥1 (P=0,0006), einen ausgeprägten Lymphknotenbefall (N2/3) (P <0,0001), eine peritumorale Lymphangiosis carcinomatosa (L1) (P=0,0004) und einen negativen Hormonrezeptor-Status (P=0,0022) negativ beeinflusst. Die gleichen Faktoren waren auch bei 1-Jahr DDFS und 1-Jahr OS signifikant assoziiert. Das 1-Jahr DFS wurde ebenfalls durch eine Überexpression des Her2/neu-Rezeptors (P=0,0363) beeinflusst. 5,7% (n=3/53) der Patientinnen, die mit Trastuzumab aufgrund einer Her2/neu-Überexpression behandelt wurden, hatten einen Progress, im Vergleich zu 14,7% (n=11/75) der Patientinnen, die trotz einer Her2/neu Expression nicht mit Trastuzumab behandelt wurden.

Schlussfolgerung: Aufgrund der hier gewonnen Daten sollten Patientinnen mit einem Her2/neu-positiven T1 Mammakarzinom in prospektive Studien zur Evaluation des Nutzens einer kombinierten Trastuzumab-/Chemotherapie, eingeschlossen werden.