Rofo 2011; 183 - A7
DOI: 10.1055/s-0031-1286206

Reversible Läsionen im Splenium des Corpus callosum: 3 Fälle mit nachgewiesener Rota- bzw. Norovirusinfektion

U Hiener 1, M von Wickede 1, M Baethmann 2, S Leiz 2
  • 1Zentrum für Radiologie und Nuklearmedizin Nymphenburg, Klinikum Dritter Orden München
  • 2Klinik für Kinder und Jugendliche, Klinikum Dritter Orden München

Einleitung: Der MRT-Befund einer reversiblen Läsion im hinteren Balkenknie mit Diffusionsstörung und Signalerhöhung in T2w ist in der Literatur bei rotavirusassoziierten Enzephalopathien mit mildem Verlauf beschrieben.

Fallvorstellungen: Wir berichten über drei Patienten zwischen 3 und 6 Jahren, die wegen gastroenteritischer Beschwerden stationär aufgenommen wurden. Die Patienten zeigten jeweils encephalopathische Symptome wie Vigilanzminderung, Bewusstseinseintrübung, Hyperreflexie und Ataxie. Zwei der Patienten wurden wegen eines afebrilen Krampfanfalles untersucht, ein Kind zeigte eine akut aufgetretene Parese des linken Beines. Die MRT-Untersuchung ergab jeweils als einzigen pathologischen Befund eine umschriebene Läsion im Splenium des Corpus callosum mit Signalerhöhung in T2w und einer entsprechenden Diffusionsstörung. Bei allen Patienten wurde im Stuhl Rota- bzw. Norovirus nachgewiesen, die Liquordiagnostik war unauffällig. Der MRT-Befund normalisierte sich zwischen 24 Stunden und vier Wochen. Die klinische Symptomatik bildete sich zwischen zwei Tagen und drei Wochen vollständig zurück.

Diskussion: Das Auftreten reversibler Läsionen im Splenium des Corpus callosum mit Diffusionsstörungen im MRT im Rahmen von Rotavirus- oder Norovirusinfektionen spricht für das Vorliegen einer milden Enzephalopathie. Die in der Literatur beschriebenen Befunde bei Rota- und Influenzavirusinfektionen bildeten sich innerhalb von 6–10 Tagen zurück. Die von uns beobachteten Fälle zeigten ebenfalls klinisch und morphologisch jeweils eine restitutio ad integrum.