Rofo 2011; 183 - A2
DOI: 10.1055/s-0031-1286201

Der Apparent Diffusion Coeffizient (ADC) zur Differenzierung von Hirntumoren der hinteren Schädelgrube bei Kindern

D Klee 1, J Volbracht 1, J Schaper 1, M Kuhlen 2, G Janssen 2, A Saleh 1
  • 1Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
  • 2Klinik für pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Düsseldorf

Fragestellung: Stellenwert des ADC zur Differenzierung von Tumoren der hinteren Schädelgrube bei Kindern.

Methodik: Retrospektive Analyse von 27 Patienten (pilozytischem Astrozytom: 16, Medulloblastom: 9, Ependymom: 2). Der ADC (b-Werte: 0, 500, 1000; 1.5 T MRT (Avanto, Siemens Medical Solutions, Erlangen)) wurde im soliden Anteil des Tumors gemessen und mit den neuropathologischen Befunden sowie mit den primären radiologischen Verdachtsdiagnosen verglichen.

Ergebnisse: Die Mittelwerte/Standardabweichungen betrugen für die Gruppe der Medulloblastome 0,748±0,107×10-3 mm2/s, für die pilozyt. Astrozytome 1,619±0,262×10-3 mm2/s und für die Ependymome 1,296±0,193 ×10-3 mm2/s mit folgenden Signifikanzniveaus (Kruskal-Wallis-Test): pilozyt. Astrozytome zu Medulloblastomen 0,000046; pilozyt. Astrozytome zu Ependymome 0,092 und Medulloblastome zu Ependymome 0,033.

Die primäre radiologische Verdachtsdiagnose ohne Berücksichtigung des ADC war bei 16 der 27 Patienten richtig, mit Berücksichtigung des ADC konnten alle 27 Patienten richtig diagnostiziert werden. Die Auswertung der ADC-Karten ergab, dass bei einem Grenzwert von 1×10-3 mm2/s 94% der pilozyt. Astrozytome und 100% der Ependymome ADC-Werte >1×10-3 mm2/s aufwiesen und 100% der Medulloblastome einen ADC Wert <1×10-3 mm2/s.

Schlussfolgerung: Die Diffusionsbildgebung mit Berücksichtigung der ADC-Werte korreliert sehr gut mit der histologischen Tumorentität der häufigsten Tumore der hinteren Schädelgrube im Kindesalter und ermöglicht mit hoher Spezifität eine richtige Diagnose zwischen den Gruppen Medulloblastom und pilozyt. Astrozytom/Ependymom.