Z Gastroenterol 2011; 49 - P520
DOI: 10.1055/s-0031-1285791

Simultane Bauchdeckenrekonstruktion und Stomarückverlagerung mit Komponentenseparation und Implantation einer biologischen Gewebematrix

G Woeste 1, CW Strey 1, K Holzer 1, WO Bechstein 1
  • 1Uniklinik Frankfurt, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt, Germany

Die Versorgung von Narbenhernien wird in der Regel mit der Implantation von Kunststoffnetzen durchgeführt. Bei Operationen mit einer Darmanastomose werden diese Netze zurückhaltend eingesetzt und es wird daher meist zweizeitig vorgegangen.

In dieser Untersuchung stellen wir unsere Erfahrung von 3 Patienten vor, bei denen 2010 eine Bauchdeckenrekonstruktion mit biologischer Gewebematrix und gleichzeitiger Stomarückverlagerung durchgeführt wurde. Bei allen drei Patienten war eine Colonresektion mit Anastomoseninsuffizienz und multiplen Revisionsoperationen und Stomaanlage vorausgegangen. Alle Patienten entwickelten einen ausgeprägten Bauchwanddefekt mit lateralisierter Rektusmuskulatur. Die erforderlichen Wiederanschlussoperationen erfolgten in gliechzeitiger Sitzung mit der Bauchdeckenrekonstruktion. Hierbei wurde eine Komponentenseparation nach Ramirez unter Verwendung einer biologischen Gewebematrix (Strattice ®) der Größe 20×20cm vorgenommen. Im postoperativen Verlauf kam es bei allen Patienten zu einer septischen Komplikation. Bei einem Patienten wurde ein Wundinfekt mit MRSA durch Einlage eines VAC-Verbandes behandelt. Ein Patient erlitt eine Anastomoseninsuffizienz, diese wurde durch Neuanlage der Anastomose und Anlage eines protektiven Ileostomas behandelt. Der stationäre Aufenthalt betrug 27, 18 bzw. 18 Tage.

Bei allen Patienten liegt nach einem Untersuchungszeitraum von 14, 5 bzw. 4 Monaten eine stabile Bauchdecke ohne Anhalt für ein Rezidiv vor.

Die Verwendung einer biologischen Gewebematrix zur Bauchdeckenrekonstruktion ermöglicht eine simultane Stomarückverlagerung und erlaubt die Therapie septischer Komplikationen ohne Entfernung des Netzes.