Z Gastroenterol 2011; 49 - P509
DOI: 10.1055/s-0031-1285780

Diagnose und Therapie der Peliosis hepatis – eine interdisziplinäre Herausforderung

T Bexten 1, I Burck 2, F Schulze 3, C Döring 3, J Mazen 1, F Ulrich 1, HJ Wilke 4, K Zacharowski 4, C Sarrazin 5, S Zeuzem 5, L Hansmann 3, C Moench 1, WO Bechstein 1
  • 1Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Zentrum für Chirurgie, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Frankfurt am Main, Germany
  • 3Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Senckenbergisches Institut für Pathologie, Frankfurt am Main, Germany
  • 4Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie, Frankfurt am Main, Germany
  • 5Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität, Medizinischen Klinik 1, Frankfurt am Main, Germany

Einleitung: Die korrekte Indikation zur operativen Therapie einer Leberraumforderung erfordert eine möglichst exakte Diagnose. Die Peliosis hepatis ist eine seltene Differenzialdiagnose beningner Lebertumore. Die Abgrenzung zu malignen Tumoren stellt eine große Herausforderung dar. Im Folgenden beschreiben wir den Fall einer 42-jährigen Patientin mit einer ausgeprägten idiopathischen Peliosis der Leber.

Kasuistik: Aufgrund einer auswärtig diagnostizierten unklaren Raumforderung der Leber stellte sich eine 42-jährige Patientin in unserer Klinik vor. Anamnestisch gab die Patientin unspezifische Oberbauchschmerzen an. Die körperliche Untersuchung war unauffällig, insbesondere ergab sich kein Hinweis auf eine infektiöse Genese. Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabusus sowie die Einnahme einer Kontrazeption wurden verneint. Trotz erfolgter weiterführender bildgebender Diagnostik und durchgeführter Biopsie konnte letztlich differenzialdiagnostisch ein malignes Geschehen nicht sicher ausgeschlossen werden, sodass die Indikation zur Hemihepatektomie gestellt wurde. Die histopathologische Untersuchung erbrachte den Zufallsbefund einer ausgedehnten Peliosis hepatis.

Diskussion: Die Peliosis hepatis ist eine seltene, benigne Raumforderung der Leber. Histologisch liegt eine kavernöse Veränderung der Leber vor, die zystoiden Veränderungen sind hierbei meist blutgefüllt. Während die Peliosis hepatis zumeist asymptomatisch verläuft, sind auch Fälle von akutem Leberversagen, portaler Hypertension oder massiver intrahepatischer Blutung beschrieben. Die präoperative Differenzialdiagnostik stellt eine große Herausforderung dar. Eine Nadelbiopsie kann die typischen sinusoidalen Ektasien darstellen, ist jedoch nicht in allen Fällen verlässlich. Radiologisch erfordert die genauere Differenzierung zu anderen Raumforderungen zum einen die Anwendung einer mehrphasigen dynamischen KM-unterstützten Bildgebung mittels MRT (und/oder CT), ergänzende Chemical-Shift-MR Bildgebung zur Detektion fetthaltiger Tumoren sowie die Anwendung leberspezifischer Kontrastmittel wie Gd-EOB-DTPA.

Abb.1: Koronare MR-T2-gewichtet

Schlussfolgerung: Die Indikation zur onkologischen Resektion auf Grund der potenziel malignen Biologie und der differenzialdiagnostischen Schwierigkeiten ist bei vertretbarem Operationsrisiko gegeben.