Z Gastroenterol 2011; 49 - P490
DOI: 10.1055/s-0031-1285761

9-Jahres Langzeitergebnisse nach operativer Versorgung paraösophagealer Hernien – eine anatomische Rekonstruktion ist ausreichend!

D Wilhelm 1, M Bajbouj 2, H Friess 1, H Feussner 1
  • 1Klinikum rechts der Isar TU München, Chirurgie, München, Germany
  • 2Klinikum rechts der Isar Technische Universität München, 2. Medizinische Abteilung, München, Germany

Hintergrund: Paraösophageale Hernien (PEH) stellen aufgrund der regelhaft auftretenden Symptomatik und aufgrund drohender Komplikationen eine Operationsindikation dar. Trotz zahlreicher Untersuchungen besteht weiterhin eine rege Diskussion bezüglich des optimalen chirurgischen Vorgehens (z.B. Notwendigkeit der Netzimplantation). Unsere Langzeitergebnisse nach offener und laparoskopischer Versorgung von PEH wurden diesbezüglich überprüft.

Material/Methoden: Unsere Daten umfassen 319 Patienten welche innerhalb von 25 Jahren bei Vorliegen einer PEH operativ versorgt wurden. 117 dieser Patienten wurden bezüglich des Langzeitergebnisses untersucht. Alle Patienten erhielten eine anatomische Rekonstruktion des Bruches ohne Einsatz alloplastischer Materialien. Eine Fundoplikatio wurde nur bei nachgewiesenem Reflux (pH Metrie) angelegt. Das mittlere Follow-up betrug 9 Jahre. Die Nachsorge erfolgte mittels eines Fragenbogens und z.T. apparativ (ÖGD/pH-Metrie/Manometrie/Röntgen).

Ergebnisse: 20% der untersuchten Patienten zeigten eine axiale Hernie, obwohl sie Beschwerdefrei waren. Ein Rezidiv einer PEH wurde bei 4 Patienten diagnostiziert (jeweils 2 Rezidive für lap./konvent. Intervention). Die chirurgische Mortalität betrug 1,7%. 12 Pateinten wurden wegen einer Narbenhernie reoperiert, 4 Revisionen erfolgten bei Rezidiv der PEH, ein Patienten entwickelte einen Ileus. Bei 85% der Patienten konnte ein verbesserter Beschwerdeindex nachgewiesen werden, eine Fundoplikatio war bei 12 Patienten angelegt worden.

Diskussion: Unsere Arbeit präsentiert die Langzeitergebnisse nach operativer Versorgung paraösophagealer Hernien unter Vermeidung alloplastischer Materialen und mit restriktiver Applikation einer zusätzlichen Fundoplikatio. Aufgrund der, auch im internationalen Vergleich, überzeugenden Ergebnisse stellt das eigene Vorgehen die Therapie der Wahl für die operative Behandlung der PEH dar. Der Einsatz von Netzen zur Augmentation der Hernienversorgung sollte auf Rezidiveingriffe beschränkt werden.