Z Gastroenterol 2011; 49 - P474
DOI: 10.1055/s-0031-1285745

Snake-Charmer-NOTES – biluminale Kolonchirurgie

W Lamadé 1, F Rieber 1, K Schymik 1, J Etzrodt 1, T Jäger 1, C Ulmer 1, KP Thon 1
  • 1Robert Bosch Krankenhaus, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Stuttgart, Germany

Einleitung: Eine der Haupthindernisse von NOTES-Operationen und verwandten narbenarmen Technologien ist die fehlende Triangulation mit Zug und Gegenzug. Unser Ziel war es, zwei intraabdominelle Manipulationsinstrumente durch eine endoluminale Technik zu ersetzen.

Material und Methoden: Nach erfolgreicher experimenteller Testung verschiedener Expositonsverfahren haben wir uns für eine rein endoluminale Technik entschieden. Von 56 Hybrid-NOS und Single-Port-Operationen am Darm wurden 23 Patienten unter Anwendung der intraluminalen Snake-NOTES-Technik operiert, darunter 16 Sigmoidektomien und 7 (Prokto-) Kolektomien mit ileoanaler Pouchanlage (10w, 13m, medianes Alter 49 Jahre). Als Manipulator kam ein Koloskop Typ 13904 der Firma Storz zum Einsatz. Die mesenteriale Durchtrennung erfolgte mit dem Ultracision (Fa. Ethicon), die Darmentfernung durch transanale Invaginationsextraktion.

Ergebnisse: Nach preliminärer Testung verschiedener Verfahren, u.a. der Magnet-Exposition zeigte nur die von uns angewandte Exposition mithilfe eines intraluminalen Steuerungsendoskops eine kraftvolle, breitflächige Aufspannung des Darmes und des zugehörigen Mesenteriums.

Die Kombination der Single-Port-Technik mit einer intraoperativen Koloskopie führte zu einer exzellenten Exposition des Darmes mit suffizientem Zug und Gegenzug und konnte in allen Fällen komplikationslos durchgeführt werden. Auch die beiden Kolonflexuren ließen sich mühelos darstellen. In keinem Fall kam es zu Blutungen oder Anastomoseninsuffizienzen. Die Operationszeiten haben sich in einer Lernkurve dieses Verfahrens deutlich verkürzt. So betrug die mediane Operationszeit bei Sigmoidektomien 311 und Proktokolektomien 503 Min, die Liegedauer betrug im Median 8d nach Sigmoidektomien und 13d nach Proktokolektomien.

Schlussfolgerung: Das hier beschriebene Verfahren macht umfangreiche Darmresektionen über einen flexiblen Zwei-Lumen- Zugang möglich und ist unabhängig vom Geschlecht des Patienten in die Klinikroutine integrierbar. Aufgrund der Komplexität des Eingriffes, sollte er jedoch speziellen Zentren vorbehalten bleiben.