Z Gastroenterol 2011; 49 - P471
DOI: 10.1055/s-0031-1285742

Infektiologische Analyse der Darmpenetration während NOTES Eingriffe – Vergleich von 3 Zugangstechniken

D Wilhelm 1, A Reiser 1, H Friess 1, H Feussner 1
  • 1Klinikum rechts der Isar TU München, Chirurgie, München, Germany

Hintergrund: Die bakterielle Kontamination der Abdominalhöhle stellt weiterhin ein Hauptproblem bei NOTES Eingriffen dar. Einflussgrößen hierfür sind der Zugangsweg, die Penetration, sowie sekundäre Kontaminationen während und nach dem Eingriff. Das Ausmaß der Keimverschleppung während der Darmpenetration, insbesondere für verschiedene Techniken, wurde bisher nicht grundlegend untersucht.

Material und Methoden: Tierexperimentelle Untersuchung am Schwein, infektiologischer Vergleicht von drei Penetrationstechniken (Schneiden, Ballondilatation, instrumentelle Dilatation). Standardisiert gereinigter Darm wird explantiert und auf eine Penetrationsplatte mit 6 Öffnungen montiert. Nach Eröffnung der Darmwand werden definierte Kunsstoffzylinder kontrolliert durch die Darmwand in eine Kulturlösung geführt und bezüglich der Anzahl koloniebildender Einheiten (KBE) analysiert. Ergänzende Dichtigkeitsmessungen geben Auskunft über das Risiko einer sekundären Keimverschleppung.

Ergebnisse: Die 3 Penetrationsmethoden unterschieden sich nicht signifikant hinsichtlich der verschleppten Keimmenge. Es wurden durchschnittlich 1180 KBE im Medium gemessen, wobei sich tendenziell weniger Keime nach Durchschneiden der Darmwand fanden (680 KBE), als nach instrumenteller (1219 KBE) oder Ballon-Dilatation (1636 KBE) (p=0,113). In den Dichtigkeitsmessungen waren die instrumentelle (0,14L/min) und die Ballon-Dilatation (0,17 L/min) der Incisionsmethode (1,11L/min) überlegen (p<0,001).

Schlussfolgerung: Neben dem Zugangsweg hat auch die gewählte Penetrationsmethode einen relevanten Einfluss auf die bakterielle Kontamination der Bauchhöhle. Auch wenn sich in unseren Untersuchungen nur tendenzielle Unterschiede zwischen den überprüften Methoden hinsichtlich der direkten Keimverschleppung zeigten, lassen die Dichtigkeitsuntersuchungen relevante Vorteile für die Dilatationsmethoden erkennen. Die Ergebnisse der Studie sind vor allem für stark kontaminierte Zugangswege von Bedeutung und verlangen nach einer Optimierung der Zugangstechniken.