Z Gastroenterol 2011; 49 - P467
DOI: 10.1055/s-0031-1285738

Die „Norddeutsche Tumorbank Kolorektales Karzinom„ als Verbundprojekt der Deutschen Krebshilfe im Schwerpunktprogramm Tumorgewebebanken

JK Habermann 1, M Linnebacher 2, E Yekebas 3, M Oberländer 4, T Laubert 4, I Partecke 5, CD Heidecke 5, JR Izbicki 3, E Klar 2, UJ Roblick 4, B Vollmar 6, HP Bruch 4
  • 1Universität zu Lübeck/Klinik für Chirurgie, Chirurgisches Forschungslabor, Lübeck, Germany
  • 2Universität zu Rostock/Chirurgisches Klinik und Poliklinik, Rostock, Germany
  • 3Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf/Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, und Thoraxchirurgie, Hamburg, Germany
  • 4Universität zu Lübeck/Klinik für Chirurgie, Lübeck, Germany
  • 5Universität Greifswald/Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Greifswald, Germany
  • 6Universität zu Rostock/Institut für Experimentelle Chirurgie mit Zentraler Versuchstierhaltung, Rostock, Germany

Die Deutsche Krebshilfe hat die Bedeutsamkeit von standardisierten Tumorgewebebanken und deren überregionale Vernetzung für hochwertige Forschung mit einem Schwerpunktprogramm hervorgehoben. Der Norddeutsche Verbund der chirurgischen Kliniken der Universitäten Lübeck, Rostock und Greifswald sowie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf werden seit dem 01.06.2010 als eines von vier Tumorbankkonsortien gefördert. Der Norddeutsche Verbund ist der einzige, der unter chirurgischer Federführung an allen vier Standorten geführt wird.

Die Deutsche Krebshilfe fördert vier Verbünde zu ZNS-Tumoren (Düsseldorf, Bochum, Leipzig), zum Melanom (Essen, Mannheim, Heidelberg), zum Mammakarzinom (Freiburg, Tübingen, Kiel) und zum kolorektalen Karzinom (Lübeck, Rostock, Hamburg, Greifswald) für zunächst 3 Jahre. In einem übergeordneten Steering Committee aller vier Verbünde sollen „Standard Operations Procedures„ bzgl. Patientenaufklärung, Materialentnahme, Transport, Asservierung, Qualitätskontrollen, Kryo-Lagerung und Kompatibilität zwischen den Datenbanken harmonisiert werden.

Die „Norddeutsche Tumorbank Kolorektales Karzinom“ hat in Anlehnung an die anderen drei Konsortien bereits eine Harmonisierung der Materialentnahme, Logistik und Gewebesammlung bzw. Lagerung vorgenommen und hierbei entscheidende Schritte zur Qualitätssicherung eingeführt. Ziel ist der Auf- bzw. Ausbau einer überregionalen Tumorbank für qualitativ hochwertige Gewebe-, Zellkultur-, Blut- und klinische Datensammlungen, die zum einen für die grundlegende Erforschung der kolorektalen Karzinogenese und zum anderen für die translationale Forschung zur Verbesserung von Frühdiagnose, Therapie, Nachsorge und Prognose genutzt werden sollen. Ein Alleinstellungskriterium hierbei ist die routinemäßige Lagerung bei -170°C an allen vier Standorten sowie die Einbindung von Pathologen, Gastroenterologen und niedergelassenen Praxen. Weitere Meilensteine betreffen die Zertifizierung sowie die detaillierte Ausarbeitung von Nutzungs- und Verwertungsrechten.

Die Förderung hat bereits jetzt zu einer engeren wissenschaftlichen Vernetzung der beteiligten Institutionen geführt. Die Anbindung im übergeordneten Steering Committee erleichtert zudem die Harmonisierung und Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene.