Molekulare Detektionsmuster zirkulierender Tumorzellen im peripheren Blut und Knochenmark bei Patienten mit kolorektalem Karzinom

Zielsetzung: Tumor initiierende Zellen stellen mögliche Subpopulationen mit besonderen Eigenschaften in soliden Tumoren dar. Ihnen könnte bei einer disseminierten Tumorerkrankung eine entscheidende Rolle beim Wiederauftreten der Tumorerkrankung zukommen. Ziel der Studie war es, unter den zirkulierenden Tumorzellen molekulare Muster für Tumor initiierende Zellen im peripheren Blut und im Knochenmark bei Patienten mit kolorektalem Karzinom zu analysieren.

Methodik: Die Expression von Lgr5 (Zielgen im Wnt-Signalweg von Kolonstammzellen), CD133 (beschriebene Expression in Tumor initiierenden Zellen), ABCB5 (Vermittler einer Chemotherapieresistenz) und CK20 (Zytokeratin in differenzierten Kolonepithelzellen) wurde im peripheren Blut von Patienten mit kolorektalem Karzinom (n=105, UICC I-III) und komplettiertem 5-Jahres Follow-up mittels RT-PCR untersucht. Gesunde Probanden (n=19) dienten als Vergleichskollektiv. Ferner wurden die Profile in vorliegenden Knochenmarkproben (n=24) der Patienten begleitend analysiert.

Ergebnis: ABCB5 und Lgr5 mRNA wurde bereits in frühen Tumorstadien im peripheren Blut von Patienten mit kolorektalem Karzinom signifikant erhöht exprimiert vorgefunden (jeweils P<0,001). Die Expression von CK20 im peripheren Blut und von ABCB5 im Knochenmark waren mit einem schlechten Gesamtüberleben assoziiert (P=0,03 und P=0,027).

Schlussfolgerung: Die erhöhte Expression von ABCB5-Transkripten im Knochenmark der Patienten mit kolorektalem Karzinom bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Tumorprogression weist auf mögliche disseminierte Tumor initiierende Zellen hin. Diese Expression von ABCB5 im Knochenmark beeinflusst das Überleben der Patienten negativ, möglicherweise beruhend auf einer zugrunde liegenden verstärkten Chemotherapieresistenz vermittelt durch ABCB5 in diesen disseminierten Tumorzellen.