Z Gastroenterol 2011; 49 - P451
DOI: 10.1055/s-0031-1285722

Eine 7-Gen-Signatur des Empfängers ist prädiktiv für eine Fibroserekurrenz bei HCV Patienten nach Lebertransplantation

NT Cabral do Ó 1, D Eurich 2, P Schmitz 1, M Schmeding 3, M Bahra 2, P Neuhaus 2, C Trautwein 1, UP Neumann 3, HE Wasmuth 1
  • 1Uniklinik Aachen, Medizinische Klinik III, Aachen, Germany
  • 2Charite Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Germany
  • 3Uniklinik Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Germany

Hintergrund: Eine Fibroserekurrenz nach Lebertransplantation (LT) bei Patienten mit Hepatitis C (HCV) beeinflusst maßgeblich die Langzeitprognose der Patienten. Welche Risikofaktoren zur Fibroserekurrenz nach LT beitragen ist bisher noch unzureichend geklärt.

In der vorliegenden Studie untersuchten wir eine Gensignatur aus 7 Genen („cirrhosis risk score„) als Prädiktor einer Fibroserekurrenz nach LT.

Methoden: Wir bestimmten bei 137 HCV Patienten nach Lebertransplantation (LT) den cirrhosis risk score (CRS) bestehend aus Polymorphismen in sieben unabhängigen Genen, dessen Assoziation mit dem Fibrosegrad bei HCV Patienten ohne Immunsuppression bereits nachgewiesen werden konnte. Es erfolgte in Abhängigkeit vom CRS-Wert eine Einteilung der Patienten in 3 Kategorien (CRS <0,5, 0,5–0,7 oder >0,7). Bei allen Patienten wurden sequentielle Protokollbiopsien nach LT durchgeführt (Median der Nachbeobachtung 5 Jahre) und die die Leberfibrose nach Desmet und Scheuer bestimmt.

Ergebnisse: Die höchste CRS-Kategorie mit Werten >0,7 war in den Protokollbiopsien nach 1, 3 und 5 Jahren signifikant mit der Entwicklung einer F2 oder F3 Fibrose assoziiert (p=0,006; p=0,001 und p=0,024). Insgesamt entwickelten 75% der Patienten mit einem CRS >0,7 zumindest eine F2 Fibrose, während 51,5% im Nachbeobachtungszeitraum eine F3 Fibrose ausbildeten. Der prädiktive Wert des CRS für eine Fibroseprogression war unabhängig von klinischen Risikofaktoren wie Spenderalter, Empfängergeschlecht und Anzahl der Rejektionen. Der prädiktive Wert des CRS im Hinblick auf eine Fibroserekurrenz bei HCV positiven Patienten konnte mittels Kaplan-Meier Analyse bestätigt werden (log rank 6,23, p=0,032).

Zusammenfassung: Eine genetische Signatur des Empfängers ist prädiktiv für eine Fibroseprogression nach HCV Rekurrenz nach LT. Da eine Leberfibrose des Transplantats entscheidend für die Prognose des Patienten ist, könnte der CRS insbesondere im Hinblick auf eine frühe klinische Entscheidungsfindung hilfreich sein, z.B. bei der Selektion von Patienten für eine antivirale Therapie nach LT.