Z Gastroenterol 2011; 49 - P427
DOI: 10.1055/s-0031-1285698

Extrakorporale Stosswellenlithotripsie von Gallengangssteinen mit einem Lithotriptor der vierten Generation

R Hüneburg 1, C Udomkaewkanjana 1, Ö Köseoglu 1, T Sauerbruch 1, V Schmitz 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn, Bonn, Germany

Einleitung: Die extrakorporale Stosswellenlithotripsie (ESWL) hat ihren Stellenwert in der Therapie von Gallengangssteinen, welche endoskopisch nach erfolgter Papillotomie auch nach mechanischer Lithotripsie nicht zu bergen sind. In Studien konnte die Effektivität der ESWL bei niedriger Komplikationsrate nachgewiesen werden. Hier stellen wir den Einzug eines neuen Lithotriptors der vierten Generation in der Therapie von Gallengangssteinen vor.

Methoden: 34 Patienten (16 Frauen, 56% Z.n. Cholezystektomie, Durchschnitssalter 77,9±11,3 Jahre) mit endoskopisch nicht extrahierbaren Gallengangskonkrementen wurden eingeschlossen. Die Konkremente waren entweder wegen Einklemmung, Größe oder proximaler Stenose nicht zu entfernen. Vor ESWL-Therapie erfolgte eine endoskopische retrograde Cholangiografie (ERC) mit Einlage einer nasobiliären Sonde zur Steinlokalisation via Fluoroskopie. Die ESWL wurde mit einem elektrokonduktivem Lithotriptor der jüngsten Generation durchgeführt.

Ergebnisse: 33 Patienten wurden therapiert. Es erfolgten 2,7 Sitzungen/Patient mit 1737 (±669) Stosswellen/Sitzung, mit einer Therapiedauer von 33 Minuten/Sitzung. Eine Sedierung der Patienten war nicht erforderlich. Steinfreiheit dokumentiert durch eine ERC konnte bei 28 Patienten (85%) erreicht werden, bei den anderen Patienten erfolgte eine Stenteinlage. Vor ESWL betrug das Serumbilirubin 4,16 (±4,14)mg/dl/Patient, nach ERC 1,54 (±1,31)mg/dl/Patient (p<0,001), das C-reaktive Protein 80,6 (±90)mg/l/Patient, nach ERC 26,8 (±44)mg/l/Patient (p=0,015). Als Komplikationen zeigten sich bei einer Patientin eine milde Hämobilie, bei einem anderen Patienten ein Vorhofflimmern, welches fraglich durch ESWL induziert wurde.

Diskussion: Dies sind unserem Wissen nach die ersten Ergebnisse eines elektrokonduktivem Lithotriptors zur Therapie von Gallengangssteinen. Im Vergleich zu bisher publizierten Daten waren weniger Sitzungen und Stosswellen bei vergleichbarer Erfolgsrate nötig. Unter Berücksichtigung der hier vorliegenden Ergebnisse kann eine Re-Evaluation der ESWL im Vergleich zur Laserlithotripsie sinnvoll sein.