Z Gastroenterol 2011; 49 - P386
DOI: 10.1055/s-0031-1285657

Prävalenz von Herzrhythmusstörungen sowie Evaluierung kausaler Faktoren bei Patienten mit Leberzirrhose

F Gundling 1, H Seidl 1, W Schepp 1
  • 1Klinikum Bogenhausen, Technische Universität München, Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und gastroenterologische Onkologie, München, Germany

Einleitung: Untersuchungen bezüglich des Auftretens von Herzrhythmusstörungen bei Patienten mit Leberzirrhose sind selten. Allerdings sind Trigger-Faktoren für Rhythmusstörungen insbesondere bei Leberzirrhose häufig, wie z.B. Alkoholabusus oder Elektrolytverschiebungen unter diuretischer Therapie. Ziel dieser retrospektiven Versorgungsstudie war daher eine Analysierung der Prävalenz von kardialen Arrhythmien sowie eine Evaluierung potentieller kausaler Faktoren.

Methodik: Archivunterlagen von Patienten mit Leberzirrhose aus unserer Klinik im Zeitraum 2005–2008 wurden in Bezug auf Herzrhythmusstörungen untersucht. Insgesamt wurden die Daten von 293 Patienten ausgewertet. Bei Mehrfachaufnahmen wurde jeweils der erste Visit in unserer Abteilung analysiert.

Ergebnisse: Bezogen auf die Gesamtpopulation, waren 61,8% aller Patienten männlich (mean age 61,65yrs.), 38,2% weiblich (mean age 62,84yrs.). Der Schweregrad der Zirrhose war: 43% Child-Stadium A, 33,4% B und 23,5% C. Die häufigste Zirrhose-Ursache war chronischer Alkoholabusus (62,5%). Herzrhythmusstörungen konnten bei 15% aller Patienten nachgewiesen werden. Die häufigste Form war Vorhofflimmern (68,8%), gefolgt von Vorhofflattern (6,7%). Artheriosklerotische Folgeerkrankungen (KHK, Apoplex) waren signifikant mit dem Vorhandensein von Rhythmusstörungen assoziiert (p<0,001). Patienten mit synchronernHerzrhythmusstörungen waren älter [mean age 67,47yrs (Männer) bzw. 75yrs (Frauen)]. Rhythmusstörungen traten bei Männern etwas häufiger auf als bei Frauen (p=0,161). Herzrhythmusstörungen korrelierten nicht mit dem Schweregrad der Zirrhose. Alkoholabusus hatte keinen signifikanten Einfluss.

Zusammenfassung: Verglichen mit der Normalbevölkerung war die Prävalenz von Herzrhythmusstörungen, insbesondere Vorhofflimmern, in unserer zirrhotischen Population deutlich höher. Das Vorhandensein von Rhythmusstörungen war signifikant mit artheriosklerotische Folgeerkrankungen sowie einem höheren Lebensalter korreliert.