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DOI: 10.1055/s-0031-1285655
6-Mercaptopurin in der Zweitlinientherapie der Autoimmunen Hepatitis bei Therapieversagen unter Azathioprin
Einleitung: Die Autoimmune Hepatitis ist eine chronische inflammatorische Lebererkrankung mit häufig nur milden klinischen Symptomen, die bei nicht behandelten Patienten häufig zur Ausbildung einer Leberzirrhose führt. Eine effiziente immunsuppressive Therapie ist essentiell, um das Fortschreiten der Zirrhose aufzuhalten. In der Mehrzahl der Fälle gelingt die Standardtherapie mit Steroiden zur Remissionsinduktion und Azathioprin zur Remissionserhaltung, jedoch etwa 10% der Patienten entwickeln ein Therapieversagen auf diese Standardtherapie. Gründe hierfür sind eine Azathioprin-Intoleranz (3–5%) oder ein fehlendes Therapieansprechen. Bisher konnte sich keine der Zweitlinientherapien gegenüber einer anderen behaupten. Das Ziel dieser Studie war daher, die Bedeutung des 6-Mercaptopurins in der Zweitlinientherapie der Autoimmunen Hepatitis zu erarbeiten.
Methoden: Es wurden 12 Patientinnen mit gesicherter Autoimmuner Hepatitis und Versagen der Standardtherapie identifiziert. Darunter waren 3 Patientinnen mit einer sekundären Autoimmunen Hepatitis bei Primär biliärer Zirrhose (früher als Overlap Syndrom bezeichnet). Bei 11 (von 12) der Patientinnen musste die Standardtherapie nach initialem gutem Ansprechen aufgrund einer Unverträglichkeit beendet werden. Die zwölfte Patientin hatte nicht auf die Standardtherapie angesprochen. 6-Mercaptopurin wurde mit einer mittleren Tagesdosis von 50mg/d oder 25mg/d behandelt (9 bzw. 3 Patientinnen).
Ergebnisse: Von den 11 Patientinnen mit einer Azathioprin-Unverträglichkeit zeigten 8 Patientinnen eine Remission unter 6-Mercaptopurin (73%). Eine Patientin hat nur teilweise und 2 weitere Patientinnen haben nicht auf die Therapie angesprochen (27%). Bei der Patientin mit fehlendem Ansprechen auf die Therapie mit Azathioprin gelang auch keine Remission unter 6-Mercaptopurin. Somit erreichten 8 von 12 Patientinnen eine Remission unter 6-Mercaptopurin (67%). Bei 2 Patientinnen wurden Nebenwirkungen berichtet, die zur Dosisreduktion führten.
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass 6-Mercaptopurin eine gut verträgliche sowie kosteneffiziente Therapiealternative der Autoimmunen Hepatitis bei Azathioprin-Unverträglichkeit darstellt.