Z Gastroenterol 2011; 49 - P369
DOI: 10.1055/s-0031-1285640

Kinom-weiter loss-of-function Screen auf synergistisch-letale Targets mit Erlotinib beim Pankreaskarzinom

N Milosevic 1, S Ripka 1, H Griesmann 1, B Kuehnemuth 1, M Buchholz 1, D Aust 2, C Pilarsky 3, T Gress 1, P Michl 1
  • 1Uniklinik Marburg, Klinik für Gastroenterologie, Endokrinologie und Stoffwechsel, Marburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Dresden, Institut für Pathologie, Dresden, Germany
  • 3Universitätsklinikum Dresden, Chirurgische Klinik, Dresden, Germany

Einleitung: Das Pankreaskarzinom gehört zu den soliden Tumoren mit der höchsten Resistenz gegenüber systemischen Therapieansätzen. Die Kombinationstherapie mit dem EGFR Inhibitor Erlotinib zeigt generell nur einen marginalen, jedoch bei bestimmten Patientensubgruppen ausgeprägteren Überlebensvorteil, dessen Pathomechanismus noch unverstanden ist.

Ziele: Durch einen Kinom-weiten Screen sollen Targets identifiziert werden, deren Inhibition synergistisch letal mit Erlotinib wirkt, um so die Therapieresistenz zu überwinden. Zudem sollen Prädiktoren des Ansprechens auf Erlotinib identifiziert werden.

Methoden: Eine Kinom-weite RNA interference Library mit 750 Genen wurde in An- und Abwesenheit von Erlotinib in BxPC3 Pankreaskarzinomzellen transfiziert und die Effekte auf die Zellviabilität, Proliferation und Apoptose untersucht. Drei Hits dieser Screens wurden individuell charakterisiert.

Ergebnisse: In den Screens wurden mehrere Gene identifiziert, deren Inhibition die zytotoxische Wirkung von Erlotinib signifikant steigerte. 10 Targets mit der höchsten Signifikanz konnten in knock-down Experimenten individuell validiert werden. Anschließend wurden die Gene SIK1, RSK3 und PXK im Detail charakterisiert. Überexpressionsexperimente zeigten für alle drei Kinasen protektive Effekte gegenüber Erlotinib-induziertem Wachstumsarrest und Apoptose. Nach Knock-down wurde der Effekt von Erlotinib signifikant gesteigert. Dies wurde für RSK3 auch durch Einsatz eines spezifischen pharmakologischen Inhibitors bestätigt. Immunhistochemisch konnte in einem multiple-tissue Array mit humanen Pankreaskarzinomgeweben eine hohe Expression von RSK3 und SIK1 beobachtet werden.

Schlussfolgerung: Durch einen Kinom-weiten loss-of-function Screen wurden potenzielle, mit EGFR Inhibition synergistisch letale Targets am Pankreaskarzinom identifiziert, die sowohl als Prädiktoren der Erlotinib-Resistenz als auch Ansatzpunkte zur Entwicklung neuer Inhibitoren bei multimodalen Therapiekonzepten sein könnten.