Z Gastroenterol 2011; 49 - P348
DOI: 10.1055/s-0031-1285618

Antivirale Effektorfunktionen in einem neuen immunologischen Modell der HBV-Infektion

D Grimm 1, M Heeg 1, N Kersting 1, HE Blum 1, A Bertoletti 2, R Thimme 1
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Klinik II, Freiburg, Germany
  • 2Singapore Institute for Clinical Sciences, Agency for Science Technology and Research (A*STAR), Singapore, Singapore

Einleitung und Ziele: Der relative Beitrag zytolytischer und nicht-zytolytischer Effektorfunktionen Hepatitis B-Virus (HBV)-spezifischer CD8+ T-Zellen ist nicht abschließend geklärt. Einerseits haben Untersuchungen in Mäusen und Schimpansen gezeigt, dass in diesen Systemen nicht-zytolytische Mechanismen relevant sind. Andererseits gibt es starke Hinweise, dass für die Elimination der HBV-Infektion und besonders für die cccDNA-Elimination zytolytische Mechanismen entscheidend sind. Ziel dieser Studie ist, die Effektorfunktionen von HBV-spez. CD8+ T-Zellen in einem neuen Zellkulturmodell zu untersuchen.

Methodik: Für diese Untersuchungen wurde die HBV-produzierende Hepatomzelllinie HepG2.117 genutzt. Diese Zellen zeichnen sich durch eine endogene HLA-A2- sowie eine stabile HBV-Expression aus. Zusätzlich werden momentan noch weitere Hepatomzelllinien charakterisiert. Kokultur-Experimente wurden mit T-Zellrezeptor-transduzierten Effektorzellen durchgeführt. Der Einfluss auf die Virusreplikation wurde mit einer quantitativen PCR gemessen, die mittels Southernblot validiert ist.

Ergebnisse: Unsere Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden: (i) Die Kokultivierung von HepG2.117-Zellen mit HBV-spezifischen CD8+ T-Zellen führte zu einer Expression von IFN-γ und CD107a. Dies beweist, dass HepG2.117-Zellen HBV-Antigen prozessieren und entsprechende Epitope präsentieren. (ii) In Kokultur-Experimenten konnte eine signifikante Suppression der HBV-DNA um mehr als eine Zehnerpotenz gezeigt werden. (iii) Der Rückgang der HBV-DNA trat zusammen mit einem Anstieg des AST-Levels im Überstand auf. (iv) Der antivirale Effekt konnte in Transwell-Experimenten aufgehoben werden. Dies zeigt, dass ein direkter Zell-Zell-Kontakt nötig ist. (v) Die Zugabe von rekombinantem IFN-γ und/oder TNF-α zu HepG2.117-Zellen führte zu keiner signifikanten Reduktion der HBV-DNA. (vi) Eine weitere Charakterisierung zeigte, dass für die Zytolyse in diesem System v.a. die Exozytose zytotoxischer Granula relevant ist.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend zeigen unsere Daten die dominante Rolle zytolytischer Effektormechanismen in diesem Modellsystem der HBV-Infektion. Neben der Untersuchung von CD8+ T-Zellen wird dieses System auch für die Charakterisierung anderer Immunzellen genutzt werden.