Z Gastroenterol 2011; 49 - P347
DOI: 10.1055/s-0031-1285617

Vergleich einer Monotherapie mit Tenofovir (TDF) versus der Kombination mit Emtricitabin+TDF (FTC/TDF) bei chronisch Hepatitis B Virus-infizierten Patienten mit persistierender Virusreplikation unter Adefovir (ADV)

T Berg 1, B Möller 2, P Marcellin 3, H Trinh 4, S Chan 5, E Suarez 6, A Snow-Lampart 7, K Peschel 7, K Borroto-Esoda 7, K Hirsch 7, D Frederick 7
  • 1Universitätsklinikum Leipzig AöR, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Department Innere Medizin, Sektion Hepatologie, Leipzig, Germany
  • 2Leberzentrum Checkpoint, Private Practice, Berlin, Germany
  • 3Hopital Beaujon, Clichy, France
  • 4Private Practice, San Jose, United States
  • 5Private Practice, Flushing, United States
  • 6Hospital Universitario de Valme, Sevilla, Spain
  • 7Gilead Sciences, Durham, United States

Einleitung: Das optimale Management von Patienten mit inkompletter virologischer Response unter einer Nukleos(t)id-Analoga-Therapie ist unklar. Diese Studie vergleicht eine TDF-Monotherapie mit der FTC/TDF Kombination bei Patienten, die unzureichend auf eine mindestens sechsmonatige ADV-Therapie angesprochen haben.

Methodik: 105 Hepatitis B Virus (HBV)-monoinfizierte Patienten wurden im Rahmen dieser doppelblinden, multinationalen Studie 1:1 in die Behandlungsarme TDF (n=53) oder FTC/TDF (n=52) randomisiert. Nach Woche 24 durften Patienten mit persistierender Virämie (HBV DNA >400 Kopien/ml) entblindet werden und FTC/TDF erhalten. Die HBV-DNA wurde mittels Roche COBAS TaqMan quantifiziert. 58% der Patienten waren mit Lamivudin vorbehandelt. Bei Einschluss wurden bei 13 Patienten Lamivudin-Resistenz-assoziierte (rtM204V/I±rtL180M) und bei 10 Patienten ADV-Resistenz-assoziierte HBV-Varianten (rtN236T±rtA181V/T) nachgewiesen. Die Auswertung erfolgte nach Intention-to-treat Prinzip, wobei ein Therapieabbruch als Therapieversagen gewertet wurde.

Ergebnis: Aufgrund einer persistierenden Virämie zur Woche 24 wurden 16 Patienten im TDF-Mono-Arm bzw. 9 Patienten im FTC/TDF-Kombinations-Arm auf die open-label FTC/TDF-Kombination umgestellt (p=n.s). Am Studienende zur Woche 168 waren jeweils 82% der in den TDF-Arm bzw. der in den FTC/TDF-Arm randomisierten Patienten HBV-DNA negativ (<400 Kop/ml; p=1,0); der Nachweis einer Lamivudin- oder Adefovir-Resistenz zum Therapiebeginn hatte keinen Einfluss auf das Therapieansprechen. Ebenso zeigte sich kein Unterschied in der viralen Kinetik zwischen den beiden Therapieregimen. In keinem Fall ist es zu einer Entwicklung einer TDF Resistenz gekommen. HBsAg-Serokonversionen wurden bei 3 Patienten (6%) nachgewiesen (alle TDF-Monotherapie).

Schlussfolgerung: Auch im Langzeitverlauf von bis zu 3,5 Jahren zeigt sich im Vergleich zu einer Tenofovir-Monotherapie kein Vorteil für die Emtricitabin plus Tenofovir Kombinationsbehandlung bei vorbehandelten Patienten mit inkompletter Response auf Adefovir. Eine Umstellung auf Tenofovir stellt eine effektive und sichere Strategie im Management dieser Patienten dar.