Z Gastroenterol 2011; 49 - P324
DOI: 10.1055/s-0031-1285594

Die Bedeutung verschiedener sensitiver HCV RNA-Assays für die Response- gesteuerte Therapie bei Patienten mit chronischer Hepatitis C

V Weich 1, S Schwendy 2, B Möller 3, N Dikopoulos 4, P Buggisch 5, J Encke 6, G Teuber 7, T Goeser 8, R Thimme 9, H Klinker 10, WO Boecher 11, E Schulte-Frohlinde 2, S Zeuzem 1, T Berg 12, C Sarrazin 1
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany
  • 2Uniklinik TU München, München, Germany
  • 3Leberzentrum Checkpoint, Private Practice, Berlin, Germany
  • 4Uniklinik Ulm, Ulm, Germany
  • 5Uniklinik Hamburg, Hamburg, Germany
  • 6Uniklinik Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 7Interdisziplinäres Facharztzentrum, Frankfurt, Germany
  • 8Uniklinik Köln, Köln, Germany
  • 9Uniklinik Freiburg, Freiburg, Germany
  • 10Uniklinik Würzburg, Würzburg, Germany
  • 11Uniklinik Mainz, Mainz, Germany
  • 12Uniklinik Leipzig, Leipzig, Germany

Hintergrund: Ein verbessertes Therapiemanagement bei Patienten mit chronischer Hepatitis C erfordert Bestimmungen der HCV RNA vor und während der antiviralen Behandlung.

Im Rahmen früherer Studien sind Stoppregeln zur vorzeitigen Beendigung der antiviralen Therapie sowie Regeln zur Festlegung der optimalen Therapiedauer anhand der HCV RNA-Kinetik evaluiert worden. Bisher ist wenig bekannt über die Vergleichbarkeit der verschiedenen HCV RNA-Assays, insbesondere im Rahmen der Response-gesteuerten Therapie.

Methoden: 398 Patienten mit HCV Genotyp 1Infektion wurden im Rahmen einer prospektiven Studie (INDIV-2) mit PEG-Interferon alfa-2b und Ribavirin 24 bis maximal 72 Wochen behandelt. Die Therapiedauer richtete sich nach dem initialen virologischen Ansprechen sowie nach der Höhe der Ausgangsviruslast. Die HCV RNA-Konzentration wurde prospektiv im zentralen Labor mittels quantitativen und qualitativen Versant Assays gemessen (bDNA, Nachweisgrenze 615 IU/ml; TMA, Nachweisgrenze 5–10 IU/ml) und parallel bei 189/398 Patienten in den lokalen Studienzentren mittels Cobas Ampliprep Cobas TaqMan (CTM) Assay (Nachweisgrenze 10 IU/ml).

Ergebnisse: Die Bestimmung der Ausgangsviruslast mittels bDNA Assay zu 2 verschiedenen Zeitpunkten zeigte Unterschiede in der Klassifizierung für niedrige versus hohe Viruslast (Cut off 800.000 IU/ml) bei 15% der Patienten. Die mittlere Ausgangsviruslast war um 0,32 log10 IU/ml höher mittels CTM im Vergleich zum bDNA Assay. Mittels CTM Test wären 24% der Patienten anhand der Baseline HCV RNA falsch klassifiziert worden. Hinsichtlich der Stoppregeln zur Woche 12 (<2log Abfall) und Woche 24/30 (nachweisbare Virämie) waren die Unterschiede bei bDNA/TMA sowie CTM Assay gering (0,9% bzw 2%). Ein Assay-Wechsel zwischen Baseline und Woche 12 zeigte bei 4,5% der Patienten eine Diskrepanz für die 2log-Abbruchregel.

Die Bestimmung der HCV RNA-Negativität nach 4, 6, 8, 12, 24 und 30 Wochen differierte für TMA und CTM in 3%, 3%, 8%, 10%, 6% und 3%.

Schlussfolgerung: Signifikante Unterschiede zeigten sich für die Klassifizierung der Ausgangsviruslast (24%) sowie für die Festlegung der Therapiedauer (bis 10%) bei unterschiedlichen HCV RNA Messverfahren (bDNA/TMA versus CTM) bei Patienten mit chronischer HCV Typ1-Infektion.