Z Gastroenterol 2011; 49 - P323
DOI: 10.1055/s-0031-1285593

Hepatitis C Viruskinetik während einer Ribavirin Monotherapie: Ergebnisse einer randomisierten, partiell doppelt blind placebokontrollierten klinischen Studie

U Mihm 1, MW Welker 1, G Teuber 2, H Wedemeyer 3, T Berg 4, C Sarrazin 1, S Zeuzem 1, A Breske 5, E Herrmann 6
  • 1Klinikum der J. W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt am Main, Germany
  • 2Med. Versorgungszentrum IFS, Frankfurt, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Germany
  • 4Universitätsklinikum Leipzig, Leipzig, Germany
  • 5Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen, Germany
  • 6Johann Wolfgang Goethe-Universität, Institut für Biostatistik und mathematische Modellierung, Frankfurt, Germany

Einleitung: Die Gabe von Ribavirin im Rahmen einer antiviralen Kombinationstherapie der chronischen Hepatitis C erhöht die Raten für eine dauerhafte Viruseradikation. Der genaue Wirkmechanismus von Ribavirin ist noch ungeklärt.

Ziele: In der vorliegenden Studie wurde die Hepatitis C Viruskinetik während einer sechswöchigen Ribavirin Monotherapie vor einer antiviralen Kombinationstherapie mathematisch modelliert. Dabei wurden drei verschiedene Annahmen zum Ribavirin Wirkmechanismus verglichen.

Methodik: In einer randomisierten, partiell doppelt blind placebokontrollierten Studie erhielten 65 Therapie-naï ve Patienten mit chronischer Hepatitis C Virus (HCV) Genotyp 1 Infektion entweder eine Monotherapie mit Ribavirin (Riba, n=26) oder Placebo (Plac, n=25) oder pegyliertem Interferon alfa-2a (Peg, n=14) für sechs Wochen, gefolgt von einer antiviralen Standardtherapie mit Ribavirin (1000mg<75kg; 1200mg≥75kg BID) und pegyliertem Interferon alfa-2a (180µg/Woche). Die HCV RNA wurde mittels Cobas Ampilprep/Cobas TaqMan quantifiziert. Drei Viruskinetikmodelle mit unterschiedlichen Annahmen zum Ribavirin Wirkmechanismus wurden verglichen: I) Produktion einer Viruspopulation mit reduzierter Infektiosität, II) direkter Effekt auf die Virusproduktion, III) Effekt auf die Reduktion infizierter Zellen.

Ergebnisse: Während der Riba Monotherapie zeigte die HCV RNA einen medianen Abfall von -0,57 log10 (Range: 0,27 to -1,43; p<0,001). Die ALT Werte fielen von 57U/l (31–187) auf 32U/l (16–193; jeweils Median und Range; p<0,001). Während der Peg Monotherapie wurde ein medianer HCV RNA Abfall von -2,21 log10 (Range 0,18 to -5,01; p=0,008) beobachtet. Die ALT Werte fielen von 63U/l (17–159) auf 45U/l (14–175; jeweils Median und Range; p=0,027). Während der sechswöchigen Gabe von Placebo kam es weder zu einem Abfall der HCV RNA noch der ALT Werte. Ein Vergleich der log-likelihood function Werte der drei Modelle zeigte eine Überlegenheit der Modelle I und III über Modell II (Riba Arm, p<0,001).

Schlussfolgerung: Die Ribavirin Monotherapy zeigte eine antivirale Aktivität gegenüber dem HCV. Der Vergleich verschiedener Viruskinetik Modelle mit unterschiedlichen Annahmen zum Ribavirin Wirkmechanismus legt einen indirekten Effekt auf die HCV Produktion nahe.