Z Gastroenterol 2011; 49 - P320
DOI: 10.1055/s-0031-1285591

Einflussfaktoren der sonographisch gemessenen Milzgröße bei diffusen Lebererkrankungen

J Bleck 1, C Meiers 1, M Manns 2, 3, M Gebel 2
  • 1Johanniter Krankenhaus Stendal-Genthin, Ultraschallzentrum, Stendal, Germany
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie und Hepatologie, Hannover, Germany
  • 3Medizinische Hochschule Hannover, Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Hannover, Germany

Einleitung: Die sonographische Milzgrößenmessung ist fester Bestandteil einer gastroenterologischen Basisuntersuchung. Alters-, geschlechts- und BMI- normierte Referenztabellen fehlen für gesunde Erwachsene und patholologische Parenchymgruppen. Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Einflusses verschiedener Bodykompositionsparameter auf diese Messungen bei Gesunden (N), Fettlebern (F), chronischen Hepatitiden (CH) und Zirrhosen (Z) in einer universitären gastroenterologischen Ultraschalleinheit.

Methodik: Bei 1823 Patienten (N=82, F=428, CH=336, Z=977) untersuchten wir den Einfluss von Alter, Geschlecht, BMI, Lebergröße (sonographische ML und MCL-Messung) auf die Milzlängs- (MLL) und Milztiefenachse (MLT).

Ergebnisse: MLL und MLT korrelierten gruppenunabhängig hochsignifikant (r=0,6 bis r=0,7, p=0,0001). Die MLL unterschied sich hochsignifikant zwischen den Gruppen (N: 10,1±1,5, F:10,9±2,0;CH:11,6±2,7;Z:14,6±3,2cm, p=0,0001, ANOVA, Tukey). MLL korrelierte gruppenunabhängig positiv mit Körpergröße (N:p=0,036, F+CH+Z mit je p=0,0001) und negativ mit dem Lebensalter (N+F+CH+Z mit r=-0,21 bis r=-0,28 mit je p0,0001). Gruppenunabhängig war die MLL bei Frauen hochsignifikant kleiner (m:w N=10,7:9,9; F=11,4:10,1; CH=12,4:10,8; Z=14,0: 14,1 Mittelwerte in cm). Die MLL korrelierte signifikant mit der Lymphknotenfläche im Ligamentum hepatoduodenale in der CH-Gruppe (r=0,304, p=0,0001). Für das Normalkollektiv ließ sich durch multivariate Analyse (Diskriminanzanalyse, Wilks-Lambda-Test, Kreuzvalidierung) mittels Alter, Geschlecht und Körperkonstitutionsmaßen in 65,2% die Lebergröße vorhersagen.

Schlussfolgerung: Die Arbeit stellt die erstmalig eine Analyse von krankheitsunabhängigen Einflussmaßen auf die Milzgröße vor. Die Körpergröße korreliert krankheitsunabhängig mit dem Blutvolumen und vergrößert die Milz. Die Involution des Immunsystems mit dem Alter könnte die Ursache für die Größenabnahme sein. Der inverse Effekt tritt bei der Zunahme der Lymphknotengröße im Ligamentum hepatoduodenale auf.