Z Gastroenterol 2011; 49 - P311
DOI: 10.1055/s-0031-1285582

Der Nutzen von ARFI im Routineultraschall zur Aufdeckung von Leberschäden

F Bert 1, S Rossol 1
  • 1Krankenhaus Nordwest, Medizinische Klinik, Frankfurt am Main, Germany

Ziel: Demaskierung von Leberschäden während des Routineultraschalls mittels ultraschallbasierter Elastizitätsbestimmung (ARFI, acoustic radiation force impulse elastography).

Material und Methoden: 300 Patienten (Alter: 15–92 Lj, Median: 56 Lj) erhielten nach Einverständnis während des abdominellen Routineultraschalls zusätzlich eine Leberelastizitätsbestimmung mittels der ARFI Methode. Zuerst wurde das Lebergewebe im Nativbild (B-Mode, 4,1MHz SK, Acuson S 2000, Siemens) beurteilt. Die Einschätzung des Verfettungsgrades (Steatosis I-III) erfolgte nach Einteilung von Saverymuttu (1986). Nachfolgend fand die standardisierte ARFI Messung durch zwei Untersucher (je 10 Messungen/Patient) statt. Als Grundlage für die Einschätzung des Leberfibrosegrades, ermittelt aus der medianen Scherwellengeschwindigkeit (SWV, m/s), dienten cut-off-Werte aus der Literatur: <1,25m/s (F 0–1), >1,25m/s (F2), >1,60m/s (F3), >2,00m/s (F4). Eine Kontrollgruppe bildeten 20 gesunde Freiwillige (10Männer, 10 Frauen).

Ergebnisse: Die Kontrollgruppe zeigte im Nativbild bzw. ARFI Messung Normalbefunde (SWV: 0,70–1,00m/s; Median: 0,85m/s); in der Gruppe 1 mit normalem Nativbefund (n=100) betrug die SWV 0,80–1,79m/s (Median: 1,10m/s), in der Gruppe 2 mit Steatosis I (n=64) 0,53–1,96m/s (Median: 1,15m/s), in Gruppe 3 mit Steatosis II (n=20) 0,79–3,24m/s (Median: 1,13m/s), in der Gruppe 4 mit Steatosis III (n=38) 0,79–2,42m/s (Median: 1,02m/s). Die Gruppe 5 zeigte eine Leberzirrhose (n=30); die SWV betrug 1,59–4,73m/s (Median: 2,34m/s), die Gruppe 6 (n=48) bot ein inhomogenes BEM ohne Verfettungs- oder Zirrhosezeichen, die SWV war 0,59–3,00m/s (Median: 1,60m/s). Wegen großer SWV-Spannbreiten in den Einzelgruppen wurden bei SWV-Werten > F2 serologische Screeningstests durchgeführt (u.a. Transaminasen, HCV/HBC, AAT, ANA, AMA). Bei erhöhter SWV war z.T. eine höhergradige Leberfibrose u/o eine aktive HBV/HCV Infektion nachweisbar. Der Fettlebergrad korrelierte nicht mit erhöhter SWV, ausgenommen bei Fettleberzirrhose.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass im Rahmen des Routineultraschalls der Leber ein möglicher Leberschaden übersehen werden kann; durch eine ergänzende ARFI Messung kann dieser aufgedeckt und eine weiterführende Diagnostik eingeleitet werden.