Z Gastroenterol 2011; 49 - P300
DOI: 10.1055/s-0031-1285571

ID-Proteine beim Hepatozellulären Karzinom: Expression und prognostische Bedeutung

MJ Fuchs 1, A Schmitt-Graeff 2, J Hasskarl 3, V Gumpp 4, OG Opitz 4, J Harder 1, 5
  • 1Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Klinik II, Freiburg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Freiburg, Institut f. Pathologie, Freiburg, Germany
  • 3Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Klinik I, Freiburg, Germany
  • 4Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer – Comprehensive Cancer Center Freiburg, Freiburg, Germany
  • 5HB-Klinikum Singen, II. Medizinische Klinik, Singen/Htw., Germany

Einleitung: Die ID-Proteine (inhibitor of DNA-binding/differentiation), welche zur Gruppe der basic Helix-Loop-Helix Proteine (bHLH) gehören, wurden in verschiedenen Neoplasien, wie z.B. dem Kolon-, Pankreas- und Gallenwegskarzion in veränderter Expression im Vergleich zum gesunden Gewebe nachgewiesen. Mehrere Untersuchungen deuten auf die funktionelle Bedeutung der ID-Proteine bei der Tumorentstehung und Progression hin.

Ziele: In dieser Studie wurde die Expression aller vier ID-Proteine im Hepatozellulären Karzinom (HCC) und die Korrelation dieser mit klinisch-pathologischen Parametern untersucht.

Methodik: Sowohl die nukläre als auch die zytoplasmatische Expression des ID1-, ID2-, ID3- und ID4-Proteins wurden an 145 Tumorproben von Patienten mit HCC und 13 gesunden Kontrollen immunhistochemisch untersucht. Die Expression wurde mit unterschiedlichen klinisch-pathologischen Parametern, wie dem Gesamtüberleben, Alter, MELD-Score, intrahepatischer Metastasierung, AFP und histologischem Grading korreliert.

Ergebnis: Für alle vier ID-Proteine wurde im HCC im Vergleich zu den Kontrollen ein differentes Expressionsmuster gefunden. Die zytoplasmatische Expression von ID1, ID2 und ID3 korrelierte signifikant mit einem längerem Gesamtüberleben (p=0,013; p=0,018; bzw. p=0,005). Dagegen konnte für die nukläre Expression von ID4 eine hoch signifikante inverse Korrelation mit dem Gesamtüberleben gezeigt werden (p=0,001). Ebenfalls korrelierte die nukläre ID2, ID3 und ID4 Expression mit einem erhöhten MELD-Score. Die zytoplasmatische ID1-Expression wiederum wies einen signifikanten inversen Zusammenhang mit der intrahepatischen Metastasierung auf. Keine signifikanten Korrelationen der ID-Expression bestand mit den übrigen o.g. Parametern.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend konnte eine differente Expression aller vier ID-Proteine im HCC im Vergleich zu Kontrollen gefunden werden. Den ID-Proteinen konnte, mit besonderer Beobachtung der subzellulären Lokalisation, eine wahrscheinliche Bedeutung bei der Hepatokarzinogenese nachgewiesen werden. ID1, ID2, ID3 und ID4 wurden als Prognoseparameter beim HCC identifiziert.