Z Gastroenterol 2011; 49 - P287
DOI: 10.1055/s-0031-1285558

TACE – Verfahren bei lokal fortgeschrittenem HCC: Vergleich cTACE und DEB-TACE

J Baur 1, C Ritter 2, CT Germer 1, R Kickuth 2, U Steger 1
  • 1Chirurgische Klinik I, Universitätsklinik Würzburg, Würzburg, Germany
  • 2Institut für Röntgendiagnostik der Universität Würzburg, Würzburg, Germany

Einleitung und Zielsetzung: Die transarterielle Chemoembolisation (TACE) bietet bei lokal fortgeschrittenem Leberzellkarzinom eine Therapieoption mit deutlicher Verlängerung der Überlebenszeit gegenüber rein palliativen Maßnahmen. In den letzten Jahren werden dabei zunehmend mit Chemotherapeutika beladene Beads (DEB) zur Embolisation eingesetzt. Die folgende retrospektive Auswertung am eigenen Patientenkollektiv soll Aufschluss darüber geben, ob sich mit diesem neuen Verfahren eine weitere Verbesserung des Therapieerfolges bzw. Tumoransprechens im Vergleich zur herkömmlichen konventionellen Methode (cTACE) erzielen lässt.

Methoden und Ergebnisse: Im Zeitraum von 04/2007 bis 6/2010 wurden am Universitätsklinikum Würzburg bei 38 Patienten mit einem hypervaskularisierten primären Leberzellkarzinom (HCC) transarterielle Chemoembolisationen durchgeführt. Um eine ausreichende Homogenität zwischen den Therapiegruppen zu erreichen, wurden in die Auswertung 26 Patienten einbezogen, deren Tumorausdehnung ausserhalb der Milankriterien lagen und keinem lokal ablativen oder operativen Therapieverfahren zugeführt wurden. Von diesen 26 Patienten erhielten 17 eine TACE mit Doxorubicin/Lipiodol/Mikrosphären und 9 mit Doxorubicin beladenen Beads. Die postinterventionelle Morbiditätsrate war in der DEB-Gruppe durch vermehrte therapiepflichtige Schmerzen und postinterventionelles Fieber erhöht. Die Letalität lag in beiden Gruppen bei 11%. Multifokalität (Anzahl der Herdbefunde ≥3) lag in der Lipiodolgruppe in 29% (5/17), in der DEB-Gruppe in 67% (6/9) der Fälle vor. Die lokale Rezidivrate nach 3 Monaten lag insgesamt bei 53% (8/15) versus 63% (5/8) in der Lipiodol- bzw. DEB-Gruppe, bei Multifokalität bei 40% (2/5) v. 67% (4/6), die extrafokale intrahepatische Rezidivrate nach 3 Monaten bei 20% (3/15) v. 63% (5/8), bei Multifokalität bei 20% (1/5) v. 50% (3/6).

Schlussfolgerung: In Bezug auf die lokale Rezidivhäufigkeit ergibt sich kein wesentlicher Unterschied zwischen den Embolisatverfahren. Allerdings muss dabei der in der DEB-Gruppe höhere Anteil an Patienten mit multifokalem Tumorleiden beachtet werden. Für eine exakte Validierung beider Verfahren erscheint eine prospektive Vergleichsstudie mit klar definierten Endpunkten zwingend erforderlich.