Z Gastroenterol 2011; 49 - P276
DOI: 10.1055/s-0031-1285547

Septische Pouch-assoziierte Komplikationen nach Proktokolektomie bei Colitis ulcerosa: Gute Funktion und Lebensqualität nach erfolgreichem Pouch-Erhalt

R Mennigen 1, N Senninger 1, M Brüwer 1, E Rijcken 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany

Einleitung: Bei 10% aller restaurativen Proktokolektomien mit ileoanaler Pouchanlage bei Colitis ulcerosa treten Pouch-assoziierte septische Komplikationen auf. Diese Studie analysiert den Einfluss dieser Komplikationen auf Pouch-Funktion und Lebensqualität.

Patienten und Methoden: 130 konsekutive Patienten, die eine Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage bei Colitis ulcerosa zwischen 1997 und 2009 erhielten, wurden 1 Jahr nach Abschluss der chirurgischen Therapie mittels Oresland Pouchfunktions-Score (0–16 Pkt., 0 optimal) sowie den Lebensqualitäts-Scores SIBDQ (1–7 Pkt., 7 optimal) und GIQLI (0–144 Pkt., 144 optimal) evaluiert.

Ergebnisse: 12 von 130 Patienten (9,2%) entwickelten eine Pouch-assoziierte septische Komplikation, darunter waren 5 Anastomoseninsuffizienzen, 3 Pouchleckagen (ein Patient hatte ein kombiniertes Leck), 3 peripouchale Abszesse, 1 pouchanale Fistel und 1 pouchvaginale Fistel. Der Verzicht auf ein protektives Loop-Ileostoma war ein Risikofaktor für eine Pouch-assoziierte septische Komplikation (OR 4,62, CI 1,17–18,4). Diese führten zu insgesamt 4 Pouch-Verlusten (33%), während in der Kontrollgruppe ohne Komplikationen kein Pouchverlust auftrat (p<0,001). Median 3 (1–10) weitere Operationen waren notwendig, bis der Pouch definitiv gerettet oder verloren war. Sofern der Pouch erhalten werden konnte, waren sowohl der Oresland Funktions-Score (8,2±1,3 vs. 6,6±0,5; p=0,127) als auch beide Lebensqualitäts-Scores vergleichbar zur Kontrollgruppe (SIBDQ 5,0±0,5 vs. 5,5±0,1; p=0,203; GIQLI 95,8±8,4 vs. 107,3±2,6; p=0,119).

Schlussfolgerungen: Bei Pouch-assoziierten septischen Komplikationen sind auch mehrfache Wiederholungseingriffe indiziert, da im Falle eines Poucherhalts Funktion und Lebensqualität vergleichbar sind zu Patienten ohne septische Komplikationen.