Verzögerte Magenentleerungsstörung nach Pankreaskopfresektion: Einfluss des vollständig orthotopen Rekonstruktionstechnik sowie der Motilinrezeptorexpression

Einleitung: Das Auftreten einer verzögerten Magenentleerung (delayed gastric emptying=DGE) ist immer noch eine schwere postoperative Komplikation nach Pankreaskopfresektion (PKR). Da unterschiedliche Rekonstruktionstechniken und der Einfluss von Motilin nach PKR in der Literatur kontrovers diskutiert werden, wurde in der aktuellen Analyse der Einfluss einer vollständig orthotopen Rekonstruktion nach PKR auf die DGE untersucht.

Material und Methoden: Von 2001–2008 erhielten alle Patienten nach PKR eine vollständige orthotope Rekonstruktion. Hierfür wurde das Jejunumanschlusssegment im ehemaligen Duodenalbett hinter den mesenterialen Gefäßen für die Anastomose am Pankreas, am Ductuc hepaticus communis und am Magen hochgezogen. Die Daten dieser Patienten wurden bezüglich des Auftretens einer DGE sowie weiterer klinisch-pathologischer Faktoren analysiert. Die Motilinrezeptorexpression wurde im Duodenum, Jejunum und terminalen Ileum gemessen.

Resultate: 307 Patienten erhielten eine orthotope Rekonstruktion mit einer jejunalen Schlinge. Die Rate der DGE Grad B oder C war insgesamt 16,6%. Das Auftreten einer DGE korrelierte signifikant mit dem Schweregrad einer postoperativen Pankreasfistel, der Notwendigkeit für eine Re-Operation, einer Wundinfektion and Gefäßkomplikationen. Des Weiteren korrelierten diese Komplikationen signifikant mit dem Schweregrad der DGE. Die Dichte an Motilinrezeptoren nahm signifikant hinter dem Duodenum in aboraler Richtung ab.

Zusammenfassung: Die orthotope Rekonstruktion ist der kürzestes Weg nach PKR ohne Anteile des Jejunums resezieren zu müssen, wodurch der größte Anteil an Motilinrezeptoren, welche wichtig für die Darmmotilität sind, erhalten werden kann. Aufgrund der sehr niedrigen DGE-Rate sollte diese Rekonstruktionstechnik nach PKR favorisiert werden.