Z Gastroenterol 2011; 49 - P245
DOI: 10.1055/s-0031-1285516

Neoadjuvante Chemotherapie und Resektion eines mediastinalen extragonadalen Keimzelltumors – Fallbericht und Literaturübersicht

UK Fetzner 1, SP Mönig 1, H Alakus 1, R Metzger 1, AH Hölscher 1
  • 1Universitätsklinikum Köln, Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Wir stellen den Fall eines 25-jährigen männlichen Patienten mit einem mediastinalen extragonadalen Keimzelltumor (Dottersacktumor) vor. Mit einer Latenz von 10 Wochen nach Beschwerdebeginn wurde der Tumor diagnostiziert. Der Tumor zeigte nach 4 Zyklen platinbasierter Chemotherapie eine CT volumetrische Reduktion von >80%. Das Serum AFP sank von 8345 KU/l auf 14 KU/l. Die Chemotherapie wurde unter G-CSF Support komplikationsarm durchgeführt.

Über eine linkslaterale Thorakotomie konnte der Tumor in Kombination mit einer atypischen Lungenresektion des linken Lungenoberlappens R0 reseziert werden.

Es zeigte sich eine Tumorregression >90% mit einer Proliferationsrate von 5%.

Keimzelltumore sind die häufigsten Malignome bei Männern im Alter von 15 bis 30 Jahren, 5% treten extragonadal auf. Sie treten gehäuft im Retroperitoneum und Mediastinum auf und metastasieren in Leber, Lunge und Knochen. In etwa 80% der Fälle handelt es sich um Seminome, hierunter auch die Dottersacktumore, von denen etwa 120 Fälle in der Literatur beschrieben sind.

Prospektive Studien hierzu existieren nicht. Die Prognose der extragonadalen Nicht-Seminome gilt ohne Chemotherapie als infaust. Bei Kombination von neoadjuvanter platinbasierter Chemotherapie mit der kompletten Resektion wird von einem 5-Jahres Überleben von bis zu 70% berichtet.